Modern Talking zeichneten sich seinerzeit durch zwei Dinge aus: Erstens: Ihre Lieder bestanden aus lediglich drei bis vier verschiedenen Takten. Zweitens: Ihre Lieder hörten sich allesamt nahezu gleich an. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen stürmten die Herren Anders und Bohlen von Erfolg zu Erfolg und von Gold zu Platin.

Nun ist es so, dass sich auch die drei Protagonisten der schwedischen Mörker dieses Rezepts bedienen und mit ihrem Debutalbum "Skuggornas Rike" ein Album an den Start bringen, welches, so hart es auch klingen mag, an Langeweile wohl kaum zu übertreffen ist. Eine knappe Stunde lang servieren die Nordmänner eine Enttäuschung nach der anderen. Aus einer Mischung aus mittelschnellem Black Metal und guter, alter Rockmusik werden zwölf Kompositionen inklusive Outro geschaffen, welche nach einfachstem Strickmuster aus je drei bis vier Takten zusammengeschustert werden und beinahe gleich klingen. Schon nach den ersten drei Minuten geht jegliche Atmosphäre verloren und es lässt sich mitverfolgen, wie Mörker ohne auch nur den Versuch zu unternehmen den ein oder anderen Spannungsbogen aufzubauen, völlig kraft- und saftlos ihren Stiefel herunterspielen und sich schleichend auf das Ende der Platte zubewegen. Auch durch gelegentliche Tempowechsel und die Hinzunahme eines Keyboards wird der Musik keine Würze verpasst, und geduldig lausche ich einer spätestens ab der Hälfte der Spielzeit nur noch nervigen Kreischstimme, wie sie in bedeutungsschwer betitelten Stücken wie "Dyster Tid", "Evig Vinter" und "Livets Ände" wohl von düsterer Zeit, ewigem Winter und dem Ende des Lebens kündet, ohne beim Hörer auch nur einen Funken Interesse geschweige denn Begeisterung zu erwecken. Um dem hier vorliegenden Drama aber auch etwas Positives abzugewinnen sei fairerweise erwähnt, dass sowohl die Beherrschung der Instrumente als auch die saubere und glasklare Produktion äusserst lobenswert und ein Zeichen für Professionalität sind, welche wohl zum grössten Teil von Seiten der verantwortlichen Plattenfirma Northern Silence Productions einfliesst und der Scheibe neben der üppigen Spielzeit tatsächlich einige Punkte retten kann. Cover, Booklet und Inlaycard passen hinsichtlich ihrer graphischen Gestaltung zwar nicht zusammen, sind aber immerhin genretypisch düster und in Graustufen gehalten. Die Texte fehlen leider.

Schlussendlich bleibt zu resümieren, dass mit Mörker eine weitere von unzähligen skandinavischen Kombos ihren Langspieleinstand gibt und beim Versuch, die Marke des Durchschnitts hinter sich zu lassen, auf ganzer Linie scheitert. Hierbei zeigt sich deutlich, dass die schwedische Herkunft alleine nicht automatisch für qualitativ hochwertiges Schwarzmetall garantiert und es erforderlich ist, auch mit nordischen Wurzeln inbesondere in Sachen Songwriting ideenreich und motiviert zu verfahren und man sich hie und da ruhigen Gewissens auch nach den alten Vorbildern richten sollte, bevor als Resultat ein durchweg enttäuschendes Album wie "Skuggornas Rike" feststeht, welches strenggenommen sogar die von vielen Rezensenten oftmals erwähnten guten Ansätze vermissen lässt. Pflichtbewusste Anhänger der schwedischen Tonkunst sollten die Platte antesten, allen anderen rate ich vom Konsum dieses Machwerks, von dem ich mir wesentlich mehr versprochen habe, ab.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Northern Silence Productions

Veröffentlichung

7/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal