Das Interesse und der Aufwand, mit welchem das neueste The Red Chord Album "Prey For Eyes" beworben wird, hält sich nach meinem subjektiven Empfinden ziemlich in Grenzen. Warum eigentlich, wenn man so fragen möchte. Böse Zungen könnten behaupten, Metal Blade habe eine simple Kosten-Nutzen-Rechnung gegen die Qualität des Albums abgewogen. Im Prinzip alles nur Spekulation und die Richtigkeit sei auch einmal dahingestellt, aber dass The Red Chord eine gewisse Wandlung im Vergleich zu ihren beiden Vorgängeralben vollzogen haben, ist definitiv ein Fakt.

Gleich zu Anfang schon, legt man mit "Film Critiques And Militia Men" eine – für die eigenen Verhältnisse unverhältnismässig - ruppige Gangart an den Tag… und behält sie auch auf dem gesamten Album bei. Sofern das der neue Stil von The Red Chord sein soll, dann fehlt mir aber durchaus einiges. "Prey For Eyes" ist deswegen nicht schlecht, nur sucht man die früher fast schon inflationär gebrauchten Spielereien im Vergleich mit der Lupe. The Red Chord agieren brutaler, kompromissloser, kommen eher auf den Punkt und sind spürbar gereift, vielleicht sogar "erwachsener" geworden. Schade eigentlich, denn damit sind zumindest aus meiner Sicht ein gutes Stück Wiedererkennungswert und Identität dieser musiktechnisch ehemals überaus charakterstarken Amis gepflegt Bach-abwärts geflossen. The Red Chord bewegen sich aber nach wie vor auf einem sehr hohen musikalischen Niveau. Technik, Komplexität und auch das ein oder andere Verwirrspiel; das sind weiterhin Werte, welche die musikalische Bank der Band bilden. Und die ein oder andere Überraschung haben die Amis auch noch zu bieten. In dem Zusammenhang sei vor allen Dingen "It Came From Over There" genannt, welches zum einen rein instrumental, zum anderen mit einer wirklich untypischen elektronischen Untermalung auffährt – gewöhnungsbedürftig.

Abgesehen von persönlichen Vorlieben haben The Red Chord mit "Prey For Eyes" ein Album in der Hinterhand, das mit Licht und Schatten spielt. Einerseits sind spielerisches Können und Taktgefühl nicht von der Hand zu weisen, andererseits schafft es auch kein Song wirklich, sich festzubeissen. Einzig und allein bei "It Runs In The Family", beziehungsweise "Dead Prevailed" wird dieser Eindruck manchmal verdrängt. Es wird aber mit Sicherheit Menschen geben, die sich dieser Mischung von modernem Grindcore und brutalen Death Metal voll und ganz verschreiben können. Ich werde mich auch in Zukunft wohl eher an die beiden Vorgänger "Clients" und "Fused Together In Revolving Doors" klammern.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Metal Blade

Veröffentlichung

9/2007

Format

CD

Land

Genre

Death Metal