Die Sonne benötigt jeden neuen Tagesanbruch mehr Kraft um den Morgennebel zu vertreiben. Die Tage werden kürzer, verregneter und farbloser. Die Nächte werden länger, kälter und durchdringender. Die Vögel ziehen in den warmen Süden. Die Bäume werfen ihre grünen Blätter ab. Der Herbst kommt. Und mit ihm für gewöhnlich auch das Bedürfnis nach guten melancholischem Black Metal. "In De Mond Van Het Onbekende Wacht Een Oceaan" stellt in dieser Hinsicht zumindest schon einmal einen Anfang dar.

Nach mittlerweile vier publizierten Demos stellt vorliegendes Werk die erste Full-Length Veröffentlichung der '97 gegründeten holländischen Truppe dar. Ein Gemenge aus Black und Doom Metal ist das Resultat. Was gleich zu Begin auffällt ist, dass diese Mischung auffallend sanftmütig aus den Boxen kriecht. Dies liegt einerseits an der relativ dumpfen Produktion, die besonders der verzerrten E-Gitarre einiges an Schärfe nimmt, dem gemächlichen Brummen des Basses jedoch grosszügig Raum zugesteht und so das gefühlte Tempo der Stücke reduziert. Andererseits trägt auch die Wesensart der Stücke selbst, sehr zu einem zahmen Gesamtbild bei: Beispielsweise wird dieser Silberling mit dem Knistern eines Lagerfeuers eingeleitet, eine akustische Gitarre bleibt mit ihren beruhigenden Akkorden und Tonfolgen ein getreuer Begleiter und die vollkommene Abwesenheit jeglicher hektischer Elemente ist für den Erhalt der sehr ruhigen Atmosphäre ebenfalls von grosser Bedeutung. Diese Grundstimmung drängt einem irgendwann folgende Frage auf: Ist "In De Mond Van Het Onbekende Wacht Een Oceaan" ein langweiliges Album? Die Antwort lautet: Leider ja! Auf seine Art ist es jedoch auch ein sehr angenehmes Werk. Selbst nach einem dutzend Durchläufe ist mir kein Riff, keine Vocalline oder sonst etwas prägnantes im Gehör hängen geblieben. Als entspannende Hintergrundmusik zu einem guten Buch, ist dieser Silberling Gold wert.

Auch wenn das Debütalbum der Holländer, unter anderem wegen des sehr spärlichen Promo-Packetes (bestehend aus einem schon zerkratzen CD-R, dem sehr minimalistischen Cover und einem kleinen, kaum leserlichen DIN A7 Infozettelchen), wenig ambitioniert wirkt, Potential kann man dem Quintett ehrlich zugestehen. Diese Veröffentlichung wird zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemals grosse Wellen schlagen, aber für den ein oder andren Durchlauf taugt dieses Werk allemal! Ausserdem liegt der Kaufpreis bei gerade einmal drei Euronen, ein Bier weniger und schon hätte man den Kaufpreis wieder eingespart.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

9/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal