Dass hinter den Mauern eines Krankenhauses bisweilen auch weniger soziale Geschehnisse von statten gehen, plakatieren Suhrim mit ihrem aktuellen Langspieler "Happy Hour".
Man mag nicht glauben, welche Abartigkeiten sich die vier belgischen Chefärzte haben einfallen lassen, um ihre ganz eigene Klinik möglichst zügig mit vielen ahnungslosen Opfern zu füllen, welche letztendlich als Versuchskaninchen für blutige Experimente der besonderen Art zur Verfügung stehen müssen...
So schneidet man sich mit dem Skalpell in der Hand ohne Vertun recht zackig einen Weg durch die mit Leichen gefüllten, kalten Gänge und verfährt dabei abgrundtief kaltblütig und dennoch beachtenswert präzise.
Stilistisch trifft man sich auf halber Strecke zwischen Benediction und Sinister und setzt demnach auf brutalen Death Metal ohne aber die Melodie an sich allzu abschätzig zu behandeln.
Flinke Gitarrenriffs werden auf die Platte geschrammelt, stets angefacht von kurzen Ruheeinheiten, die den Instrumentalisten Gelegenheit geben sich zu sammeln und den nächsten Tonschwall abzufeuern.
Grossen Wert legt man dabei auf geordnete Linien und vermeidet es geschickt, in Goregrind-Gefilde abzudriften, was angesichts der vorliegenden Thematik eigentlich nahe läge.
Der Tieftöner beeindruckt durch unaufdringliche Präsenz und untermalt das Gitarrenspiel perfekt.
Ebenso stimmig wurden Stimme und Schlagzeug abgeliefert, was dem Album zwar keine Punkte in Sachen Extravaganz einbringt, die Grundbedürfnisse aber decken und sämtliche Lücken füllen kann.
Zahlreiche Samples zeugen von Liebe zum Detail, werden jedoch angenehm knapp gehalten und dem Hörer nicht zu dick aufs Brot geschmiert.
Druckvoll und stimmig ist auch die Produktion ausgefallen, die in den für ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannten polnischen Hertz Studios bewerkstelligt wurde.
Somit bleibt mir nur die Feststellung, dass Suhrim trotz diverser Wechselspiele in punkto Labelheimat mit "Happy Hour" ein komplettes Werk an den Start bringen, welches den heutigen Standard überdurchschnittlichen Todesmetalls problemlos erreicht, für einen Aufstieg zum Album des Jahres aber schlicht und einfach zu wenig Finesse bereithält.
Dennoch ein schmackhafter Leckerbissen für alle Death Metal-Konsumenten, die sich schon nach dem ersten Hörgenuss wünschen werden, eine gesunde Zukunft ohne jeglichen Klinikaufenthalt vor sich zu haben...
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Shiver Records |
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Veröffentlichung |
7/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |