Auf den ersten Blick störend wirkt die Tatsache, dass die Bandmitglieder den unzweideutigen Eindruck einer Satanskapelle erwecken und scheinbar nur der Massenkompatibilität wegen den Weg des Pagan Black Metal eingeschlagen haben - oder sollte man sagen "zum Einschlagen verdonnert worden zu sein"?
Als so richtig verwerflich ist dieser aufgedrückte Stempel jedoch nicht zu werten, denn schliesslich lässt sich mit jener Attitüde sicherlich der eine oder andere Tonträger an den Mann und die Frau bringen - ein Erfolg, der mit der Musik alleine nicht zu erreichen gewesen wäre.
Beinahe kühn und furchtlos würde ich es nennen, mit solch halbgarem Tonmaterial an den Start zu gehen und sich auch noch die an sich zumindest ansatzweise anspruchsvolle Sparte des heidnischen Metalls anzumassen.
Von hauchdünner Produktion wie ein rohes Ei gehandhabt schustert man nämlich sieben dürre Kompositionen zusammen, die trotz breiter Instrumentalpalette an Eintönigkeit und Dilettantismus bislang wohl nur selten überboten worden sind.
Langweilige Gitarrenriffs wiederholen sich wie Wochentage in regelmässigen Abständen, was das gesamte Material viel zu berechenbar macht und gebetsmühlenartige Atmosphäre schafft.
Flöten, Dudelsack, Violine, Mundharfe und Akkordeon haben Platz im Astaarth'schen Armenhaus gefunden, der Bassist musste leider draussen bleiben.
Diese exotischen Klangquellen sind es auch, die innerhalb der einzelnen Lieder umhertanzen wie ein um Regen bittender Indianer, ohne pagane Züge anzunehmen oder gar die Melodien in diese Richtung zu lenken.
Mitleiderregend kommt auch das Stimmchen von Frontmann Lord Moloch daher, der scheinbar mehr Zeit in die Auswahl seines hochkreativen Pseudonyms als in die Ausbildung seiner Vokalarbeit gesteckt hat und mehr um Halsbonbons bettelt, als Düsternis und Beklemmung heraufzubeschwören.
Einzig der am Schlagzeug verrichtete Dienst weiss hin und wieder zu gefallen und wäre sicher noch positiver zum Ausdruck gekommen, hätte man ihm nicht den tontechnischen Todesstoss versetzt.
So wabern die sieben Stücke mal langsam, mal schnell, aber stets unterdurchschnittlich vorüber, ab und an erscheint ein sprödes Sample oder eine knappe, anspruchslose Instrumentaleinlage und nach langen siebenundfünfzig Minuten ist es endlich aus mit der Glorie Burgunds.
Man darf hoffen, dass nicht sämtliche Einwohner dieses Landstriches aus demselben Holz geschnitzt sind, wie die Musiker, die sich als Astaarth verkleidet über die ahnungslose Metal-Szene hermachen.
Scheinbar beherrbergen diese nämlich nicht allzu viele Fünkchen Talent und es ist wohl einem anderen Brandherd zu danken, dass das Debutalbum "Gloria Burgundia" vollends in Flammen aufgeht.
Egal was man bewerten möchte; Songwriting, Arrangement, Instrumentierung, Gesang, Produktion - alles auf ganzer Linie ein Schlag ins Wasser.
Netterweise hat Blood Fire Death diesem Fiasko vielleicht in vager Vorahnung zumindest ein üppiges Booklet verpasst, um wenigstens in dieser Wertungskategorie ein Pünktchen einzuheimsen.
Albuminfo
Punkte |
1/5 |
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Label |
Blood Fire Death |
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Veröffentlichung |
7/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Pagan Metal |