Selten habe ich eine dergestalt unterkühlte Atmosphäre erlebt, wie sie der "Einblick in den Qualenfall" offenbart. Dabei bringt die Aachener Todesschwadron unglaublich viel bisher Ungehörtes mit ein, so dass für den Hörer ein wahres Erlebnis entsteht. Gregorianisch anmutende Choräle im Opener sind nur ein erstes Zeichen für die Vielgestalt dieses Opus. Typischerweise wird Schwer pulsierendes Schlepptautrommeln jäh unterbrochen von einer markanten Geschwindigkeitssteigerung und weit her hallenden quirligen Gitarrensoli. Dazu gesellt sich bisweilen marktiefes Keifen in einer Form, wie es bisher nur Aaskereia und Silencer zu Stande gebracht haben. Aber auch gewöhnliches Gekreische und saubere Gesänge sind zu vernehmen, so dass das Lot zwischen Wahn und schlichter Depression stets senkrecht steht.
Wer auf eine Ausbalancierung aller Extreme wartet, ist mit Verdunkeln wohl nicht treffend bedient. So bleibt man stets im melodieträchtigen Segment, weiss aber sowohl durch tiefes Trommelgrollen und subversive Melodiebögen als auch durch klare Leadgitarrendominanzen neue Dimensionen aufzubrechen. In hochgradig depressiven Passagen schweift man durch stimmungsbildend empfundene Wiederholung fast in Ambient-artige Regionen ab, ohne dabei Gitarren ganz verschwinden zu lassen.
Trotz unzähligen Durchläufen sind mir bisher keine Schwachpunkte aufgefallen. Deshalb katapultieren sich Verdunkeln bei mir von Null auf eine Höhe deutscher Schwarzstahlikonen wie Nagelfar, Fornost, Funeral Procession, Aaskereia, Secrets Of The Moon, Kermania, Lunar Aurora und Nocte Obducta. Damit setzen Verdunkeln ein gewaltiges Zeichen: Pflichtkauf.
Albuminfo
Punkte |
5/5 |
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Label |
Ván gbr |
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Veröffentlichung |
5/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |