Pünktlich zum zehnjährigen Bestehen haben die norddeutschen Extremmetaller Lunar Eclipse ihren zweiten Langspieler fertiggestellt, "Morbid Visions". Dank des Hochleistungsgrafikers ist sowohl dem Booklet als auch dem Beiblatt auf den ersten Blick nichts zu entnehmen, derart überladen erscheint das Druckwerk. Der Versuch, sich durch die wirre Informationsflut zu kämpfen, lässt die Augen ermüden. Etwas desinteressiert am morbiden Gesamtkunstwerk lege ich mein Ohrenmerk also auf das Tonmaterial...

Was die fünf Krachmacher zu bieten haben ist passabler Death Metal, genauer gesagt ein Schwedenklon der besseren und variablen Art. Kontrolliert und dem imaginären Schlachtplan folgend werden die Kompositionen sorgfältig aufgebaut und instrumentell abgearbeitet. Man achtet auf Abwechslung, gibt gelegentlich den getragenen Sequenzen Vorzug vor den Blastbeat-Granaten und beweist überdies ein feines Näschen für Melodie. Dieser Hang zur Abwechslung ist es letztlich auch, der dem Album den Sprung über die Hürde des Durchschnitts rettet, denn ohne die konsequente Variation würde man seinen Einheitstrott dem Untergang im todesmetallischen Overkill preisgeben. So wird jeder, der nach Höhepunkten sucht, auch fündig, denn für jeden Geschmack ist etwas dabei. Nicht enttäuschend ist auch die Produktion ausgefallen, die dem Material den nötigen Schuss Pulver verleiht.

"Morbid Visions" ist zwar nicht in erster Linie morbide und leidet an beinahe schwindsüchtiger Optik, dafür bietet man den Trommelfellen doch viele verschiedene Ideen in guter Umsetzung und verneigt sich tief vor allem bisher dagewesenen Death Metal. Freunden der extraharten Gangart wird die Platte nicht zusagen, dafür aber umso mehr den Verehrern der melodiösen Schiene. Kann man haben, muss man aber nicht.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Source Of Deluge

Veröffentlichung

4/2007

Format

CD

Land

Genre

Death Metal