Ein Mann, ein Stil, ein Urteil: Das Einmann-Ungetüm Lost Life meldet sich eine Sonnenumrundung nach der Split-Veröffentlichung mit Infestus mit einem Volllängedebüt zurück, bleibt seinem Stil treu und wartet nun mehr oder minder gespannt auf mein Urteil. Dieses wird deutlich wohlwollender ausfallen, als beim letzten Geschrei.

Offensichtliche Gründe für diesen Wandel zu nennen, fällt nicht sonderlich schwer: Nephesus, der Macher hinter Lost Life, hat mit einem grossen Teil seiner ungestüm nervösen Exzessen aufgeräumt und geht mittlerweile durchdachter und wohlgeformter ans Werk. Die Stücke wirken weit ausgewogener und reifer. Was die fünf Happen der Split Scheibe bereits angedeutet haben, ist auf "Odium" zu guter Schwarzstahlkunst gereift, die ohne einen hektischen Unterton auskommt. Das mächtigste ältere Stück "Downfall" wurde gleich noch einmal mit auf das Volllängedebüt gepackt und setzt die Messlatte für die neuen Kompositionen. Mit Hochsprüngen wie dem befreiend fiesen "We’re the Ones", dem akustisch angereicherten "…Visions" oder dem eingängigen und gemächlichen "Forest Of The Forgotten" überfliegt das Hasswerk diese Hürde klar. Auch klangseitig sind einige Defizite ausgemerzt worden. So ist "Odium" voller inszeniert und krankt nicht mehr an mässigem Schlagzeugsound.

Trotz der mehr als deutlichen Steigerung bleibt der Nachgeschmack, dass sich Nephesus nicht allzu weit aus dem Trott der Standardriffs herauswagt. Mit Ambient-Akustik-Nuancen wie "das blutende herz" und den dereinst eingesetzten sauberen Wehgesängen deutet der Herr aus Süddeutschland jedoch seine Eigenständigkeit klar an, darf diese Elemente meines Erachtens aber durchaus noch weiter ausbauen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Fullmoon Funeral Productions

Veröffentlichung

4/2007

Format

CD

Land

Genre

Black Metal