Ein kleiner Proberaum und ein in die Jahre gekommener tragbarer 4-Spur-Recorder - diese Voraussetzungen mussten zur Realisierung der Aufnahmen genügen, denn mehr war nicht vorhanden. Von Glück kann man da reden, dass die beiden Akteure Prokrustes Thanatos und Valgrinder wenigstens noch einige Instrumente zur Hand hatten, sonst hätte man wohl auch darauf verzichtet. Leicht zu erahnen ist angesichts meiner vorangegangenen Ausführungen die Tonqualität der eingedroschenen Kompositionen: Nur selten ist es nötig, von Unverschämtheit zu schreiben, verfügen eben nicht alle Bands über umfangreiches Equipment und ein üppiges Studiobudget. An dieser Stelle benutze ich den Begriff Unverschämtheit jedoch ganz bewusst, um auf die haarsträubende Qualität des Tonmaterials hinzuweisen: Ein dünner Brei aus Gitarre und leise schepperndem Schlagzeug steht auf dem Programm, von Bass oder sonstigen weiteren Instrumenten kann keine Rede sein. Von diesen Klängen gepeinigt werden die meisten Metaller nach wenigen Minuten das Weite suchen - soviel steht fest. Der lyrische Gehalt erschliesst sich mir auch nicht, da sämtliche Texte in finnischer Sprache gehalten sind.
Eigentlich könnte an diesem Punkt die Rezension beendet werden und die Wertung feststehen. Was Förgjord und "Henkeen Ja Vereen" aber über die gesamte Spielzeit der Platte hinweg sowohl Atmosphäre als auch Punkte retten kann, ist der atemraubende Kreischgesang, wie er eindrucksvoller nicht inszeniert werden könnte. Natürlich kann Prokrustes' gequälte Stimme das instrumentale Debakel im Hintergrund nicht vergessen machen; sie kann jedoch als einziges absolutes Highlight einen ganzen Haufen Kohlen aus dem Feuer holen und vor einem Totalausfall bewahren.
Wie gerne hätte ich meine geplagten Ohren berücksichtigend weniger Punkte für "Henkeen Ja Vereen" herausgerückt, bringe es angesichts der eisigen Vokalarbeit aber nicht übers Herz und drücke der Platte letztlich doch den Stempel "Durchschnittlich" auf. Dennoch rate ich eindringlich vom vorschnellen Kauf dieses Sammelsuriums aus Demoaufnahmen, Filmmusik und Körperverletzung ab und erbitte eingehendes Probehören. Zwei Punkte für die Musik, zwölf Punkte für den Gesang - macht sieben Punkte unterm Strich. Vielleicht sollten die Herren zukünftig weniger finanzielle Mittel für Nietenarmbänder und Lederklamotten ausgeben und stattdessen lieber einen ordentlichen Studioaufenthalt organisieren.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Hammer Of Hate |
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Veröffentlichung |
3/2007 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |