Selten gestaltete es sich derartig knorrig ein Werk zu rezensieren. Doch nicht etwa aus negativen Beweggründen. Vielmehr scheint diesen Klängen untrüglich kein Wort gerecht werden zu können und sich die Aussage eines E.T.A. Hoffmanns, dass die Musik an jener Stelle ansetzt, an welcher die Sprache aufhört, immens treffend zu bewahrheiten. Worin besteht nun allerdings die anhaltende Faszination des Albums? Vor allem wohl in der schillernden Vielfalt sowie herzerfrischenden authentischen Eigenwilligkeit der musikalischen Aspekte…

Die Reise mit einem Filmzitat aus Linklaters "Waking Life" beginnend als auch abschliessend, wirft jenes neben Potential, anknüpfend daran ebenso Fragen nach hemmenden Barrieren wie auch Ängsten auf und eröffnet bereits auf diesem Wege den täglichen Kampf des Daseins, vermöge welchem gleichsam deutlich vor Augen geführt wird, wie viel die folgenden vier Stücke des Langeisens vom Hörer abverlangen dürften und auch werden. Allesamt mit einer Länge von 10 bis 15 Minuten versehen, umgarnt das aus Bonn stammende Trio, dessen Mitglieder in Bands wie etwa Klaubatamann, Orbo Griesgram, Valborg sowie Island regsam sind, den Lauschenden mit verschachtelten Kompositionen par Excellenze. Renitent, progressiv und zuweilen auch äusserst verträumt trumpfen auf diesem Erstling die Gitarren in allen nur denkbaren Varianten auf und lassen hernach die heiser geschrieenen als auch cleanen Gesangslinien lediglich temporär zum Zuge kommen. Von graziöser Unverzerrtheit bis rohen Tonabfolgen entfacht das Ensemble eine drohend beklemmende Stimmung auf sämtlichen instrumentalen Ebenen, so dass sich letztlich alles, aber auch wirklich alles, genau dort befindet, wo es zu sein hat. Fernab jeglicher Möglichkeit von Genreeingliederungen oder adäquaten Schemata reihen sich die vier Lieder in die Reihe der ganz Grossen ein, ohne auch nur ansatzweise ihren Vorbildern nachzueifern.

"Message to ourselves outside the dreaming machine" kann als eine modellhafte Gestaltung des Unheimlichen wie des Grotesken, als ein düstertriviales Horrorstück wie kritische Auseinandersetzung mit der Menschheit, vor allen Dingen jedoch als ein hochqualitatives Werk einer unsagbar vielversprechenden Formation angesehen werden, welche trotz eines durchaus wagemutigen Experiments das Kunststück vollbringt auf ganzer Linie zu überzeugen. Woburn House bieten mit diesem Debütsilberling der Musik nicht nur den Raum, welchen sie zur vollkommenen Entfaltung benötigt, sondern fraglos simultan eine reiche Beköstigung für Sinne und Seele zugleich wie sie schöner kaum hätte ausfallen können!

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Paradigms Recordings

Veröffentlichung

2/2007

Format

CD

Land

Genre

Metal