Wer bisher von der Annahme ausging, dass die kolossalen Countess sowie Fluisterwoud einzig und allein die Elite des niederländischen Black Metals offenbaren, dürfte ab sofort mittels Walpurgnisnacht eines besseren belehrt werden.

Anno 1996 in einer äusserst sumpfig-undurchdringlichen als auch morastigen holländischen Niederung gegründet, indessen aufgrund einiger Nebenprojekte jedoch auf Eis gelegt und 2003 schliesslich wieder vermöge des Demos "Moerasghesomp" zum Leben erweckt, legten die Mannen aus dem Land der Tulpen nun, nach ihrer prachtvollen Tour mit Kampfar, endlich ihr erstes offizielles Langeisen vor, welches zweifelsohne den rauen, primitiven und norwegisch-inspritierten Black Metal erster Tage manifestiert. Sekundenschnell preschen einem Mitstreiter wie Darkthrone, Mayhem, Satyricon oder aber auch Gorgoroth sowie Burzum durch den Kopf. Abgedroschen oder altbacken klingt das Quintett dieserhalb allerdings keineswegs. Sinnloses Geprügel, übertriebene Soli und wirre Breaks sucht man auf "Die Derwaert Gaen En Keeren Niet" absolut vergebens. Zu dem üblich verwaschenem Sound, einem überwiegend gehörigen Tempo und räudig aggressiven Aspekten gesellen sich nämlich vollends unerwartet gar einige Rockeinlagen hinzu, welche den Hörer geradewegs in die lyrischen Ergüsse abtauchen lassen. Und diese können sich wahrhaftig lesen lassen! Denn textlich grenzt sich der Fünfer deutlichst vom heutigen Groß der Genrevertreter ab. Weder Satanismus, Misanthrophie, noch andersartige anti-religiöse oder politische Themen werden von den Oranjeländern aufgegriffen. Vielmehr beschäftigen sich Walpurgisnacht mit ihren heimatlichen, obskuren Sagen und Legenden und ganz speziell mit "De Peel", einer grossen Fläche im südlichen Teil der Niederlande, das von tiefen, undurchdringlichen Wäldern als auch viel Moor und Sümpfen geprägt ist. Lediglich das Gekrächze des Frontmanns lässt ein wenig zu wünschen übrig. Obgleich jener wunderbar dreckig, niederträchtig und feige erklingt, fehlt ihm das gewisse etwas, so dass er erst durch den zweistimmigen Männergesang in Kombination mit dem cleanen Canto eine kleinere Bereicherung erreicht wird und aufhorchen lässt.

Wenngleich Houtekiet und Co. gewiss nichts allzu Neues bieten und ebenso wenig an die großen im Geschäft heranreichen, so machen sie ihre Sache nichtsdestotrotz gesamt betrachtet relativ überzeugend. Was noch nicht ist, kann überdies ja auch noch uneingeschränkt werden. Kein Anhänger von Fenriz, Culto und dem Rest der Banden wird sich jedenfalls einen Zacken aus der Krone brechen, wenn er den Walpurgisnächten ein wenig Gehör schenkt. Weit ab von Trends drehen diese Herren folgendermassen ihr eigenes Ding und fahren damit bis dato goldrichtig!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Folter Records

Veröffentlichung

12/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal