Der Paderborner beschert uns nunmehr also düsteren, depressiven Black Metal statt naturglorifizierenden Wanderschwarzmetall. Was von Horn übernommen wurde ist beispielsweise der Gitarrenklang. Die schmutzige Elektroklampfe und das scheppernde, frostig raue Schlagzeug übermitteln dem Hörer brachial abartige Schmerzenskunst. Im funeraltypischen Schlepptempo zerrt Nerrath uns durch seine ganz persönliche, tiefgründige Dreiviertelstunde.
"The Narrow Path" ist eine dieser Scheiben, die bei Nacht erst ihre Endgültigkeit entfalten. Es ist dermassen düster und abgründig gehalten, dass es selbst Sommernächte in lebensfeindliche Kälte stossen könnte und jeden euphorischen Keim vergiftet. Martialische Brutalität, die in ihrer realen Manifestation allerdings doch noch gehemmt wird – Nerraths minimalistisch gespielte Instrumente geben eine Richtung vor, der menschliche Geist interpretiert und ergänzt den Rest.
Langweilig wird dieses Wechselspiel nicht. Die trägen Passagen des englischen Gesangs sind zum Grossteil leider unverständlich, anders als bei Horn, stellen aber auch nicht den Kern von Licht Erlischt dar.
Durch die schrullig kratzige Aufnahmequalität des Albums mimt sie zugleich die musikalische Gestalt von Grossmeistern wie Anti oder Elysian Blaze, ohne dabei irgendwie zu stören. Grossartig.
Was bei "The Narrow Path", oder eigentlich bei vielen Veröffentlichungen mit dem Etikett Funeral Metal, ein wenig fehlt, ist die zeitlose Genussvariable. Wie gesagt, tagsüber zieht diese Scheibe kaum, Licht trübt die vermittelte Stimmung eher und dämpft den Effekt. Dazu kommt, dass der stetige, arg melancholische Unterton eine starke Bindung an den emotionalen Zustand des Hörers erfordert. Für Langhaarnormalos kein interessantes Album, für spezialisierte Geniesser ein Album, dass Potenzial zu einer noch höheren Punktezahl hat. Letzte Gruppe sollte hier unbedingt zuschlagen!
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Black Blood Records |
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Veröffentlichung |
3/2009 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |