Liest man die Namen Filippo, Tiziano, Daniele, Davide und Omar, so liegt der Verdacht nahe, es entweder mit mittelmässig bezahlten Pornodarstellern oder einer Horde hochbegabter Maler und Bildhauer zu tun zu haben. Ohne zu wissen, welcher Profession die fünf Herren im wirklichen Leben abseits des Black Metal nachgehen, liegt man in diesem Falle mit seinem Verdacht völlig daneben, handelt es sich wie angedeutet doch um die Mitglieder der Schwarzmetaller von Umbra Noctis, die sich auf der Fahrt über die Alpen einen Platz auf dem ohnehin übervollen Floss italienischer Bands haben sichern können und uns dieser Tage die tauben Ohren mit ihrem Erstling "Luce Oltre Il Confine" ausputzen.

Beinahe inflationär entwickelt sich momentan die Expansion der italienischen Metalszene, wobei bislang erfreulicherweise nur wenige wirkliche Luftnummern auszumachen waren. Betrachtet man sich "Luce Oltre Il Confine" etwas genauer, so weist die als Eigenproduktion verwirklichte Mini-CD doch einige nicht zu überhörende Spuren von Motivationslosigkeit auf, was aber nicht primär die musikalische sondern vielmehr die konzeptionelle Seite betrifft. Im Beipackzettel erörtern die Mannen recht verwirrend den lyrischen Inhalt der Platte, der wohl von einem nicht näher benannten Herren auf der Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens handelt - nicht unbedingt ein Thema, das die genretypischen Klischees bedient. Das hierzu auf den ersten, zweiten und dritten Blick unpassende Artwork stellt weitere Fragezeichen in den Raum, lassen sich hieraus doch keinerlei Anhaltspunkte bezüglich der behandelten Storyline gewinnen.

Musikalisch haben sich Umbra Noctis dem räudigen und nur bedingt melodischen Schwarzstahl verschrieben, der obwohl komplett schnörkellos doch ziemlich souverän daherkommt und von den Musikanten mit einer Selbstsicherheit vorgetragen wird, als hätte man bereits zehn bahnbrechende Alben veröffentlicht und müsse niemandem mehr etwas beweisen. Nichts zu sagen gibt es zur instrumentalen Seite, ausser vielleicht "typisch" und "sauber". Der Gesang variiert vom fiesen Kreischgesang zum etwas nervigen Sprechgesang und wieder zurück. Die Spielzeit von knapp 27 Minuten verteilt sich auf fünf Titel und ist somit nicht zu knapp bemessen.

Ich habe zwar keine erschlagenden Negativeindrücke gewinnen müssen, habe aber auch nicht erfahren, welches Ziel Umbra Noctis mit "Luce Oltre Il Confine" eigentlich genau verfolgen. Viel altbackenes Stückwerk ohne direkten Zusammenhang, durchaus gekonnt aber viel zu unauffällig eingespielt und verpackt und wohl nur erschaffen, um im Sumpf der Mittelmässigkeit stecken zu bleiben. Potenzial ist da, das will ich der Band beim besten Willen nicht absprechen - ohne dicke Veränderung des Drumherums wird es sich aber wohl nie voll entfalten.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

11/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal