Na das fängt ja gut an. Kaum sind die ersten 15 Sekunden des Openers "Molesting The Dead" angebrochen, stellen Carnal Decay schon zur Schau, wie schön sie eine kleine Bassspielerei aus Necrophagists "Fermented Offal Discharge" vom "Onset Of Putrefaction" Machwerk fast identisch übernehmen können. Es hätte allerdings auch etwas Gutes, einen Hauch von Necrophagist zu verkörpern, aber anderweitig stehen die Schweizer wohl offensichtlich unter dem berauschenden Einfluss von Dying Fetus, alten Cannibal Corpse und Konsorten.

Versierte Gitarrenläufe, stampfendes Drumming, rohe Growls und ziemlich viel Groove. Das sind die Hauptzutaten, mit welchen man offensichtlich umzugehen weiss. Im rohen aber klaren Sound geht nichts unter, der Druck ist vorhanden, trotzdem hätte man am Mülltonnen Sound der Snare noch einiges ausbügeln können, der macht nämlich genauso viel Spass wie ein "fucking" Hämatom am Hintern. Aber das ist zu verkraften, denn "Carnal Pleasures" besitzt einen gewissen Charme; vielleicht auch gerade deswegen, da nicht immer alles perfekt wirkt. Aus einigen guten Ansätzen hätte man nämlich noch mehr herauskitzeln können, auch sind manche Übergänge recht holprig geraten. Aber die Truppe besitzt Unterhaltungswert, welcher sich in einer übertriebenen Affinität zu "Fuck"-Lauten, der Abhandlung solcher Probleme wie Blasenschwäche ("Where Is The Fucking Hospital?"), einem ziemlich offensichtlichen Magen-Fetischismus und einigen Experimenten mit melonenköpfigen, dicken Männern widerspiegelt.

Mit ihrer (auf keinen Fall schlechten) Musik können sie sich zwar keinen Platz in meinem Langzeitgedächtnis sichern, aber mit den zeitweilig sehr makaber amüsanten Texten durchaus. Kann man mit klassischem US-Death Metal allerdings etwas anfangen, so sollte man diese junge, aufstrebende Truppe aus der Schweiz weiter im Auge behalten. Allein "Sliced Open" beweist, welches Potential in der Band steckt.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Fastbeast Entertainment

Veröffentlichung

11/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal