Doch darf ich zuerst einmal vorstellen: Quest Of Aidance, Schwedens neuestes Allstar-Projekt, welches die Prügelbarden solcher Bands wie beispielsweise Incapacity, Centinex oder Carnal Forge vereint. Bekanntestes der vier Mitglieder ist allerdings wohl unumstritten Christian Älvestam, der sich momentan gerade mit Scar Symmetry austobt.
Folgender Höreindruck brennt sich schwelend in die schmerzenden Gehörgänge und kratzt hartnäckig an dem gereizten Trommelfell: Die übertrieben lauten, schwammigen Gitarren präsentieren sich in einem Gewand aus dezent schwedischen Melodien, die Drums prügeln und blasten inspirationslos neben einem dumpf und gelangweilt growlenden Christian Älvestam vor sich hin. Klanglich ist hier einiges schief gelaufen. Die bereits erwähnten Gitarren sind teilweise so überpräsent und laut, dass es nicht einfach nur in den Ohren rauscht, sondern andere Instrumente sogar übertönt werden – Feinabstimmung Fehlanzeige. In den letzten Tagen tat sich jedoch ein kleiner Besetzungswechsel auf. Jonas Kjellgren ist mittlerweile ein neuer Bestandteil von Quest Of Aidance, der nun mit Anders Johansson das Mikro schwingt und Herrn Älvestam in die Position des zweiten Gitarristen versetzte. Das ist jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. Trotz allem sollte man von derart vielen hochkarätigen Musikern mehr erwarten können. Das Zusammenspiel wirkt gelangweilt, unscheinbar, einfach unspektakulär und ideenlos. Es gibt viele Bands, die aus den Komponenten Brutalität und Schnelligkeit wesentlich mehr zusammenzimmern können, dann sogar noch in der Lage sind, wirkliche Emotionen zu vermitteln. Ausserdem lässt sich eine Struktur gänzlich missen, denn leider rauschen die Songs ohne Dreh- und Angelpunkt an einem vorbei und verklingen dann mitten im Nirgendwo.
Es gibt an "Fallen Man Collection" allerdings noch einen weiteren Kritikpunkt, nämlich die nervigen Samples und Intros. Diese sind rein theoretisch beliebig austauschbar, da sie immer das Selbe darstellen. Nämlich – sofern mir mein Vorstellungsvermögen, beziehungsweise Gehör keinen Streich spielt – ein befremdliches Ungetüm, das sich anscheinend in einer grossen Höhle befindet und mit hallend peitschenden Schlägen seine Opfer überwältigt. Ähnlich wie es beispielsweise schon bei "Born Blood Portrait" von Irate Architect der Fall war, ist die Spielzeit damit nicht nur künstlich in die Länge gezogen, sondern der Hörfluss auch ziemlich beeinträchtigt worden.
Wer behauptet, dass Allstar-Bands kein Mensch braucht, dem kann ich mich nur anschliessen. Neben Bloodbath hat es noch niemand geschafft, aus diesem Raster zu springen. Quest of Aidance sind mit ihrer "Fallen Man Collection" durch den fehlenden Spielwitz jedenfalls ziemlich auf die Nase gefallen, der Titel ist in dem Zusammenhang übrigens sehr passend gewählt. Manchmal hilft "wörtlich" nehmen eben doch vor unliebsamen Überraschungen.
Albuminfo
Punkte |
1/5 |
|
Label |
Pulverised Records |
|
Veröffentlichung |
10/2006 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Death Metal |