Hinsichtlich einer eventuellen musikkulturellen Zugehörigkeit lässt sich Jan Kruitwagen, seines Zeichens Gründer und einziges festes Mitglied der Band Sammath, nur schwerlich in eine Schublade stecken. Aufgewachsen in Australien verschlug es den Herrn mit den niederländischen Vorfahren schliesslich doch wieder nach Mitteleuropa, genauer gesagt nach Emmerich am Rhein, gelegen direkt an der deutsch-holländischen Grenze. Es verwundert also nicht, dass sich in Sammath's sehr nordisch geprägtem Black Metal auch viele Einflüsse von Metzelkombos des fünften Kontinents der Marke Bestial Warlust ausmachen lassen.

Dementsprechend kaltblütig und aggressiv geht man nach dem knappen Instrumentalopener "To Hell" zu Werke und eröffnet gleich mit dem zweiten Stück des Albums, "Ravager", das Feuer auf Christen und andere ungeliebte Kreaturen. Von bildhaften Samples wie Gewehrschüssen und Granatenexplosionen begleitet, marschieren die beiden Musikanten ohne Rücksicht auf Verluste den "Dodengang" auf und ab, massakrieren mit chaotisch haltlosem Lichtgeschwindigkeitsdrumming und vieltönig den pulsierenden Schädel anbohrenden Gitarrenhandling die sich vor dem inneren Auge aufreihenden Pastoren und Messdiener und hinterlassen nichts als dampfende Blutlachen, schwarze Erde und zahllose Bombentrichter. Es ist schwer zu glauben, dass Herr Kruitwagen sämtliche Instrumente ausser dem Schlagzeug - hierfür wurde auf den Kollegen Koos Bos zurückgegeriffen - selbst eingespielt hat und ausserdem für das Songwriting, die Produktion und das Mastering verantwortlich zeichnet. Interessanterweise hat sich das Multitalent in Sachen Stimme für eine recht ausgefallene Interpretation entschieden: Wie von einem unsichtbaren und doch schwer zu durchdringenden Schleier bedeckt würgt die kehlig-heisere Kreischstimme eine Hasstirade nach der anderen ins Mikrofon, schneidet sich da verhältnismässig leise eingespielt jedoch nicht mit den kompromisslosen Vorstössen von Schlag- und Saiteninstrumenten und hält sich stets dezent im Hintergrund.

Nach "Strijd" und "Verwoesting/Devastation" entleint Sammath mit "Dodengang" bereits sein drittes Album und profitiert hörbar von den in den elf Jahren seiner Existenz gewonnenen Erfahrungen, was sich in der Vertonung von furchtloser Souveränität und sturer Marschrichtung widerspiegelt. Hier werden die altgedienten schwarzmetallischen Strickmuster mit flinker Nadel gekonnt zusammengefügt und zu einem massgeschneiderten Ganzkörperanzug aus Rohheit und Bösartigkeit verarbeitet. "Dodengang" ist zwar bei weitem kein Meilenstein des Genres, in jedem Falle aber eines der pursten und ehrlichsten Stücke Black Metal, das die Welt in den letzten Jahren zu Ohren bekommen hat.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Folter Records

Veröffentlichung

10/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal