Für ein Land mit kaum mehr als fünf Millionen Einwohnern ist Finnland ein Staat, der zumindest aus metallischer Hinsicht äusserst fleissig am schaffen ist. Ihren Beitrag dazu leistet das Duo Psychopathic Terror nun auch mit ihrem Debüt "Fucker". Die kreativen Köpfe hinter dieser Formation sind jedoch schon lange keine Unbekannten mehr in der Welt der harten Musik. Ilvespakka geistert mit seinem Ein-Mann-Projekt Diaboli bereits seit den frühen 1990ern im Black Metal Untergrund herum. Den Mann für die Drums, Matti Johansson kennt man von den sogar kommerziell erfolgreichen Korpiklaani. Man hat also bereits bekannte Mitglieder, einen wunderbar klischeehaften Bandnamen, einen billig klingenden Albumtitel und kommt noch dazu aus Skandinavien, folglich kann nichts mehr schief gehen…

In den ersten paar Sekunden geht es gleich richtig los. "Let There Be Revange" ist eine Nummer mit angehobener Geschwindigkeit die gleich zu Beginn selbstbewusst zeigt, was ein wunderbar kerniger und rotziger Gitarren-Sound in Kombination mit einer treibenden Rhythmik, einem druckvollen Bass und den sehr geilen, dreckigen Growls zu reissen in der Lage ist. Traditionen werden bei Psychopathic Terror am Leben gehalten! Einige Truppen des westlichen, blau-gelben Nachbarnlandes dürften dabei eine besondere Rolle für die acht Kompositionen auf dieser Scheibe gespielt haben. Vermutlich haben diese Finnen auch noch einige deutsche Thrash-Platten bei sich im Schrank stehen, ins besondere "Dead Man Walking" weisst sehr deutliche Parallelen zu Sodom auf. Ähnlich einfach wie bei Tom Angelrippers Truppe ist auch das Liedgut auf "Fucker" strukturiert. Die Anzahl der Riffs ist im Vergleich zu vielen Kollegen eher gering, was den Langzeitspass an dieser CD zwar senkt, dafür gibt es aber einen ordentlich rockigen Charme. Sehr gut wird dies bei "Teurastus" zelebriert, welches stellenweise an eine bösere Version von Motörhead erinnert. Überhaupt, und hier liegt für mich auch das Problem an "Fucker", gibt es sehr viele verschiedene Einflüsse auf dieser Veröffentlichung. Das klingt wunderbar abwechslungsreich, aber irgendwie verkommt die Musik so zu einem old School Wischi-Waschi, das nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Beispielsweise das coole "Maiden meets Slayer"-Solo in "Vengeance", eigentlich ist es wirklich gut, trotzdem passt es einfach nicht. Klingen tut es so, als hätte jemand alle möglichen musikalischen Ideen auf einen Haufen geworfen, um dann auf Biegen und Brechen daraus Lieder zu konstruieren.

Im Grunde ist diese Scheibe also für niemanden zu empfehlen: Den Fans des brutalen Death Metals wird sie zu zahm sein, den Death 'n' Rollern zu chaotisch, den Technikern zu geradlinig… Sie als schlecht zu bezeichnen ist aber ebenfalls nicht tragbar, da vor allem bei einigen rockigen Passagen zur Höchstform aufgelaufen wird. Ausserdem sind "Let There Be Revenge", "Teurastus" und "Dead Man Walking" wirklich gute Nummern, die darunter zu leiden haben, dass das Gesamtwerk in sich einfach unstimmig wirkt. Doch wenn Psychopathic Terror mit ihrer "Stillosigkeit" erfolgreich abschliessen können, so vermute ich, werden sie mit einem ordentlichen Knall wieder auf sich aufmerksam machen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Serpent's Eye

Veröffentlichung

9/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal