Sie hatten vor ca. 2 Jahren ganz schön Staub aufgewirbelt, die 3 ex-Mitglieder von At The Gates, als sie mit The Haunted eine komplett thrashorientierte Truppe ins Rennen schickten. Mit von der Partie waren damals Adrian Erlandsson (drums), Anders Bjorler (guitars) und Jonas Bjorler (bass). Dazu kamen noch der Mann ohne Vorname, Jensen (guitars), sowie Peter Dolving (vocals - ehemalig bei Mary Beats Jane). Eigentlich hatte niemand mit einer Wiederbelebung von At The Gates gerechnet, und die Schweden machten glücklicherweise auch nicht den Fehler, die alte Gottheit des IKEA-Death's zu schänden.

Wiederum 2 Jahre später stehen The Haunted abermals auf der Matte, dieses Mal mit Freipass für jeden, der eine Ausrede sucht ("The Haunted Made Me Do It!") und einer leichten Personalumbesetzung, die folgendermassen aussieht. Erlandsson raus, Per Moller Jensen rein. Peter Dolving musste ebenfalls seine Koffer packen, und seither steht Glatzköpfchen Marco Aro, der ehemalige Shouter von Face Down, am Mikro. Und das der schreien kann, das wissen wir. Aber wussten wir auch, dass der gute Mann sogar cleane Vocals einsingseln kann? Und vor allem, hätten wir gedacht, dass er dies bei The Haunted tun wird? Keine Panik! "Hollow Ground" und "Under the Surface" sind die einzigen beiden Songs, bei denen er das macht, und diese Aktionen sind wohl mehr als Goodies zu sehen.

The Haunted verpassen Euch auch mit der neuen Platte wieder einen Satz warme Ohren, denn ausgethrasht haben die Schweden noch lange nicht. Allerdings gibt es schon eine kleine Änderung. Zwischen der obligaten Haudraufhobelei finden sich immer wieder melodischen Gitarrenläufe ein, und so seltsam das klingt, es tut dem Thrashsound nicht den geringsten Abbruch. Im Gegenteil. Da schauen sich die Thrashbarden um, denn The Haunted kleppeln wie die Hohlen, und auf der anderen Seite werden die melodic Deather ganz blass, denn bis zu diesem Zeitpunkt hat wohl keiner von ihnen geahnt, wie aggressiv man dieses Düdelidüzeugs hinkriegen kann. Ja, man muss nicht viele Worte machen (ein Glück hast Du Dich dran gehalten - Anm. d. Red.). The Haunted liefern die absolute Vollbedienung, das Schleudertrauma, die Genickstarre, was auch immer. Und sofern man nichts gegen die melodic Death Einlagen hat, wird Jubel, Trubel, Heiterkeit beim Hörer ausbrechen, denn diese himmeltraurigen Retrothrashplatten, die in letzter Zeit das Licht der Welt erblicken, locken doch keinen Hund mehr hinter dem Ofen vor. Da kauft man sich lieber die alten Originale, die mittlerweile nur noch sFr. 19.90 kosten, weil das Booklet zwischenzeitlich vergilbt ist. The Haunted laufen nicht in Gefahr, als Retrohasen abgestempelt zu werden, denn sie machen ihren eigenen Thrashmetal. Für die Melodiker unter Euch wäre Trespass als Anspieltip zu empfehlen, und wer lieber gleich der richtig thrashigen Seite von The Haunted begegnen will, der sollte sich als Appetizer Revelation gönnen. Da haut's Euch die Motten aus der Winterkleidung, da rieselt der Gips von der Decke, da vibrieren Eure Frisürchen ganz von alleine. Grossartig, wenn auch nicht mehr 100%ig Old School.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Earache Records

Veröffentlichung

8/2000

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal