Ich hoffe mit dieser Kritik tue ich Nadir, dem kreativen Kopf hinter Adrift nicht unrecht. Der Schweizer behauptet in dem der Demo beiliegenden Zettel, seine Musik wäre "atmospheric Black Metal". Entweder ich verstehe seine Interpretation des schwarzen Metalls einfach nicht, oder "Sulphur Seas" ist wirklich so unnötig unbrauchbar, wie ich annehme. Vermutlich ist dies wieder eine Platte, an der sich die Geister scheiden werden. Meine Aufgabe ist es jedoch nicht, einen grossen Geist in all das hinein zu interpretieren, was mir unerschliessbar ist, sondern die Erfahrungen wiederzugeben, die ich mit diesem Silberling gemacht habe.

Eingeleitet wird durch das Rauschen des Windes. Ein paar Sekunden später startet ein nichtssagendes Keyboardspiel, zu dem sich nach ein paar weiteren Sekunden die unrhythmischen Schläge eines Drumcomputer gesellen. Und was für welche, so einen künstlich und steril klingenden elektronischen Schlagzeugersatz habe ich noch nicht oft gehört! Nach etwa einer Minute Spielzeit setzt dann etwas ein, was man entfernt als menschliches Kreischen identifizieren kann. Dieses zu erkennen ist deshalb so schwer, da auf das normale Kreischen noch ein paar Effekte gehauen wurden, so dass dieses Gekreische dem Wind Geheule vom Anfang ziemlich nahe kommt. Eine Gitarre dudelt monotone Akkorde rauf und runter und macht auch sonst nichts, was irgendwie von Interesse sein könnte. Nach guten zwei Minuten ertönen dann endlich die sanften Klänge einer Akustik-Gitarre, die darauf hoffen lassen, dass dieses Intro nun endlich überstanden ist und man nun die eigentlichen Musik, den versprochen "atmospheric Black Metal" zu hören bekommt. Weit gefehlt, nach dieser kleinen Gitarren Einlage geht es weiter wie gehabt. Nervtötende, nichtssagende Keyboardmelodien, ein grausamer Drumcomputer und ein leiser, jedoch Effekt-überladener Gesang. Kann es sich eine Demo mit gerade einmal drei Titeln leisten, einen davon mit einem mehr als bescheidenen Intro zu verschwenden? Eigentlich nicht. Die erschreckende Erkenntnis folgt jedoch sogleich, die nächsten beiden Stücke klingen nicht anders... wie schön war doch noch der Klang des Windes, die ersten paar Sekunden.

Letztendlich bleiben auch nach mehreren Durchgängen viele Fragezeichen. Gibt es irgendwo einen Zusammenhang zwischen dem dominanten Tastengeklimper, der Gitarre und dem Schlagwerk? Genie, Wahnsinn oder vollkommen talentfrei? Wo zum Teufel ist der versprochene Black Metal auf diesem Werk? Gibt es Leute, die sich so etwas ernsthaft kaufen?

Zugegeben, faszinierend ist "Sulphur Seas" durch die völlige Zusammenhanglosigkeit und Absurdität schon ein wenig, nur anhören kann man sich das Ganze halt nicht. Möglichweise gefällt es ja wirklich jemanden, aber eines ist sicher, zumindest ich kann und werde mir diese Demo nicht noch einmal antun.
Und übrigens: die Produktion ist unterste Schublade.

Albuminfo

Punkte

 

1/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

8/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal