Der erste Blick aufs Cover des Blackwinds-Albums "Flesh Inferno" liess mich an eine Veröffentlichung aus dem Bereich Metalcore glauben.
Da die Internetrecherche jedoch ergab, dass bei Blackwinds unter anderem Lord Mysteriis, Kraath und Zathanel die Feder führen beziehungsweise führten, war klar, dass ich es mit bestem Black Metal aus Schweden zu tun bekommen würde.
Die prognostizierte gehobene Qualität entnehme ich dem Fakt, dass die drei genannten Nasen für ihre Mitwirkung bei Setherial berühmt und berüchtigt sind - und solche Persönlichkeiten werden doch den Teufel tun und ihre Fans mit minderwertigem Kram abspeisen... oder doch?

Nein - definitiv nicht!
Urwüchsiger Schwarzstahl erfüllt meine Ohren und überzeugt auch dank der Vorschusslorbeeren schon beim ersten Hördurchlauf auf ganzer Linie.
Erhabene atmosphärische Keyboardparts werden mit rauhem Gitarrengesäge verknüpft und kreieren eine bitterkalte Grundstimmung, die von gelegentlichen Samples der Marke Schneesturm endgültig zementiert wird.
Hierbei besinnt man sich auf die Stärken der alten Schule und achtet stets auf abwechslungsreiches Programm - mal werden die Gitarren in den Vordergrund gestellt, mal das Tastenspiel.
Darüberhinaus versucht man sich erfolgreich an spontanen Instrumentalpassagen und entlastet so den markerschütternden Kreischgesang, der selbst Eiswürfel gerfrieren lassen würde.
Diese Variation bewirkt, dass die einzelnen Stücke tatsächlich als eigene Einheiten durchgehen und nicht in Kombination mit dem Rest des Albums genossen werden müssen, um ins Schwarze zu treffen.
Äusserst hochwertig ist auch die Produktion bewerkstelligt worden, die zwar in keiner Weise an die Urzeiten der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts erinnert, sich aber perfekt an die Ansprüche der schwarzmetallischen Neuzeit hält und dementsprechend durchsichtig und dezidiert daherkommt.

Setherial-Fans sollten nicht lange überlegen und sich "Flesh Inferno" in die Hütte holen, denn was die Schweden mit ihrem Projekt Blackwinds auf diesem Silberling anstellen, ist wirklich aller Ehren wert.
Modern und doch traditionell - eine wahrhaft ansprechende Zusammenstellung der beiden Extreme.
Und wenn beim nächsten Langspieler noch ein paar Ecken und Kanten eingearbeitet werden, wird man auch die Old School-Fraktion für sich begeistern können.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Regain Records

Veröffentlichung

6/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal