Da es sich bei dieser Veröffentlichung scheinbar um einen einzigen langen Song handelt, werde ich dieses Review mal in "Fast-Echtzeit" abhandeln:

0:00-5:49: Es dröhnt und dröhnt mit einer gar nicht mal so fett produzierten Gitarre, darüber ein Sample mit der Erklärung, dass eine Atombombe tödlich ist. Nachher setzt Geschrei ein. Das ganze wiederholt sich und nimmt kein Ende.

5:50-8:04: Heureka, das Tempo wird etwas angezogen und man kann sowas wie einen angenehmen Rhythmus ausmachen. Zwar immer noch sehr eintönig, aber ein Fortschritt!

8:05-12:59: Die verzerrten Gitarren verstummen und man bekommt eine E-Gitarre mit Clean-Effekt und einen Bass zu hören. Es ist langsam, repetitiv, aber es ist wieder mal etwas anderes. Nach gefühlten 20 Minuten, aber nur effektiv fünf vergangenen setzt dann auch schon wieder ein Gefühl der Langeweile ein.

13:00-14:57: Es folgt instrumentale Stille mit einer sanften Industrial-Klangcollage. Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier der eigentlich erste Song der Platte fertig ist, aber aus irgendwelchen Kultgründen verzichtete man auf eine Splittung, damit trotzdem ein 54-Minutentrack übrig bleibt.

14:58-19:39: Die verzerrten Gitarren setzen wieder ein. Langsam, kriechend und vor allem nicht überzeugend bewegt sich die Musik fort. Allerdings vermittelt die Stimme im Zusammenhang dazu einen netten klang, der ist nämlich sehr schmerzerfüllt. Es klingt irgendwie nach einem kleinen Jungen, der zu Weihnachten nicht bekommen hat was er sich wünschte und sich nun bei seinen Eltern lautstark darüber beschwert.

19:40-24:14: Das Riff wird gewechselt und es wird minimal schneller. Die Stimme klingt auch schon mehr nach Black Metal. Entfernt fühlt man sich an Xasthur oder Burzum erinnert.

24:15-25:38: Das Tempo wird wieder angezogen. Zum ersten Mal im erfassbaren Bereich eines handelsüblichen Metronoms. Und dabei kommt sogar Atmosphäre auf, die einen an klassischen Doom Metal der Marke Reverend Bizarre denken lässt. Sogar ein Gitarrensolo findet darin Platz. Eindeutig ein erstes Highlight.

25:39-28:20: Leider ist der schnellere Teil nur von kurzer Dauer und alles verfällt wieder in das vorherige langsame Riff. Dazu wieder der kleine nörgelnde Sohnemann am Mikro.

28:21-31:49: Der "zweite Track" scheint vorüber zu sein, es folgt ein abrupter Wechsel und das Tempo ist wieder im messbaren Bereich. Leider hilft sogar das nichts, wenn die Riffs nicht sonderlich kreativ gewählt sind.

31:50-34:22: Schon folgt der "dritte Song". Es wird wieder alles sehr langsam. Auch hier ist nicht viel Variation vorhanden.

34:23-35:05: Erneuter, abrupter Wechsel, ich höre auf die Tracks zu zählen, das Tempo ist wieder schnell, immer noch langweilig. Hat aber auch nicht lange gehalten.

35:06-38:59: Tempo wird wieder gedrosselt, allerdings besitzt der Teil wenigstens Atmosphäre.

39:00-40:32: Es wird wieder ganz still und die Ambient/Industrial-Klangcollage ertönt wieder. Dieses mal allerdings etwas eindrucksvoller und vor Allem passender, als beim ersten Mal.

40:33-51:19: Die Musik setzt wieder ein und erstmals seit über 40 Minuten kann man von echtem Black Metal sprechen. Typisches Riffing, schleppendes Tempo, Geschrei, hier passt alles zusammen. Zwar keine Meisterleistung, aber es gefällt. Allerdings auch nicht über sehr lange Zeit. Über 10 Minuten davon ohne wirkliche Abwechslung sind dann doch zu viel des Guten.

51:20-54:00: Es wird wieder still und man hört wieder eine seltsame Klangcolloage. Es klingt wie eine stark verlangsamte Aufnahme, wenn jemand mit einem Stiefeln in den Tiefschnee stapft. Das wird bis zum Schluss fortgesetzt.

Rückblickend auf die vergangene Stunde, in welcher ich mir dieses Werk antun musste, kann ich sagen, dass ich überhaupt nicht zufrieden damit bin. Der Song liesse sich von jedem halbwegs kompetenten Musiker auf höchstens 5 Minuten zusammenfassen. Es klingt einfach unnötig in die Länge gezogen und dabei sind zu viele uninspirierte und langweilige Passagen vorhanden. Ausserdem wurde zwanghaft darauf geschaut, dass es ja nur einen Track auf der Platte gibt, obwohl eindeutig 5-6 Neuanfänge auszumachen sind. Ich bin weder Drone, noch Doom oder Black Metal sonderlich abgeneigt, aber hier werden diese 3 Stile in einer sehr schlechten Kombination vorgetragen. Wenn zumindest die Produktion gestimmt hätte, dass man einen fetten Sound hätte - ich denke da an Sunn O))) - dann wäre es wenigstens angenehm zu hören, wenn auch nicht minder langweilig. In meinen Augen hat die Langeweile hiermit einen völlig neuen Level erreicht. Nur wahren Fans von langsamer Musik und Lethargikern zu empfehlen, ansonsten Hände weg.

Albuminfo

Punkte

 

1/5

Label

Totalrust Music

Veröffentlichung

3/2008

Format

CD

Land

Genre

Black Metal