Seit 1996 wüten diese Schwaben nun schon im Underground, konnten dabei aber auch bereits einiges erreichen. Trotz dieser Zeit war es jedoch erst im Jahre 2004 möglich, alle Mittel aufzutreiben um das Debüt-Album mit dem Titel "Building Up A Ruin To Come" auf Plastik zu bannen. Damals stand man noch unter der Obhut von Supreme Chaos Records, die allerdings mittlerweile scheinbar das Interesse an den Tübingern verloren haben und genau das ist auch der Grund für diese Platte. Bei "Prospect Of Prey" handelt es sich um eine Promo-CD mit einer Spielzeit von knapp einer Viertelstunde, verteilt auf drei Songs. Bisher fielen die Presse-Reaktionen darauf sehr überschwänglich aus und so sollte es idealerweise auch mit einem neuen Label nicht mehr allzu lange dauern.

Ich selbst besitze "Building Up A Ruin To Come" und muss zugeben, dass es zwar eine durchaus kurzweilige Scheibe ist, die jedoch trotzdem einige Längen aufweist. Allen voran wirkten die Growls von Simon Kratzer einfach noch zu kantig und etwas unkoordiniert. Ein in sich geschlossenes, beziehungsweise rundes Gesamtbild liess sich dadurch nicht erzeugen, was auch durch einige holprige Übergänge erschwert wurde. Doch insgesamt gesehen relativierten das die songwriterischen Fähigkeiten ein Stück weit wieder. Genau hierauf sollte sich auch das Augenmerk verlagern. Die durchaus stimmigen Strukturen wurden damals von zahlreichen Melodiebögen und einem nicht geringen Abwechslungsreichtum getragen. Kein Instrument nahm arrogant eine überpräsente Rolle ein, sondern das leidenschaftliche Zusammenspiel machte das Album so authentisch und empfehlenswert. Ich bin ein grosser Anhänger von gepflegtem und technisch sauber vorgetragenen Death Metal, doch dieses Werk beweist, dass eben auch noch guter Death Metal abseits besonderer spielerischer Raffinessen und unglaublicher Progression existiert.

Warum ich bisher nur von "Building Up A Ruin To Come" geredet habe? Das ist ganz einfach, denn im Wesentlichen hat sich auf "Prospect Of Prey" nicht viel gerändert. Aber das was sich verändert hat, ist einschneidend, denn die zuvor gennannten Schwächen des Debüts sind nahezu vollkommen ausradiert. Die angekreideten Growls sind einem überraschend variablen Stimmfeuerwerk gewichen; die festgefahrenen Vocals sind Geschichte. Man hat den Schritt gewagt, auch einmal verschiedene Stimmlagen übereinander zu legen. Ausserdem tönen Fallen Yggdrasil anno 2006 um ein vielfaches schwedischer, als noch in der Vergangenheit. Harmonische Leads und viele feinfühlige Melodien lockern die Songs auf und nicht nur die Übergänge, sondern das ganze Spiel der Tübinger wirkt um einiges fliessender.

Kommen wir zu den Songs: "Save Me (In The Name Of God)" legt ein ordentliches Tempo vor und zeichnet sich durch knackiges Riffing aus. Schliesslich sinkt das Stück in einen gemässigten Mittelpart ab, der sich dann schrittweise auflöst und schlussendlich zielstrebig nach vorne geht; der "melodieärmste" beziehungsweise kompromissloseste Song der Promo. Anders gibt sich das nachfolgende "In The Fire", welches sich die Melodien auch in den drückenden Abschnitten bewahrt. Der letzte Song "Memory Assassin" offenbart die neu entdeckte schwedische Ader dann eindrucksvoll und das ohne sich in irgendeiner Weise nach vorne zu flüchten, mein persönlicher Favorit. Fallen Yggdrasil haben ihren Stil noch weiter ausgebaut und dem Ganzen nun mit dem äusserst stimmungsvollen Cover auch einen würdigen Anstrich verpasst.

Ist "Prospect Of Prey" nun eine Kaufempfehlung? Nein, denn käuflich ist dieses Scheibchen überhaupt nicht zu erwerben. Vielmehr kommt man kostenlos und ohne grossen Aufwand in dessen Genuss. Auf der Website stehen alle drei Songs mit allem was dazu gehört als "Do-It Yourself Promo Kit" zum freien Download bereit. Somit macht es sich zu einem Angebot, dass man auf jeden Fall in Anspruch nehmen sollte.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

8/2006

Format

CD

Land

Genre

Death Metal