Das Infoblatt kündigt aggressive Gitarrenarbeit à la Death Metal, zerstörerische Schlagzeuggewitter, düstere Keyboards und komplexen, kraftvollen Gesang an - ausserdem eine bombastische und theatralische Black Metal-Symphonie, die in Form eines Klangsturmes über mich hereinbrechen wird. Und tatsächlich entläd sich der vorhergesagte Sturm nach Drücken der Playtaste mit Blitz, Donner und einer derart gewaltigen Ladung Energie, dass ich gerne dazu bereit bin, mit dem Werbetext konform zu gehen und das Viertwerk der Polen in die oberen Lagen des Genres einzustufen. So hat Frontmann und einziges verbliebenes Gründungsmitglied Bart bei der Reformierung der von 1998 bis 2003 zerschlagenen Band auf hörbar kompetente Mitstreiter zurückgegriffen, die dafür Sorge tragen, Hermh stets auf dem neuesten Stand der musikalischen Evolution zu halten. Diese Weiterentwicklung nimmt man an allen Ecken und Enden wahr: Zahlreiche orchestrale Parts sind einmal wuchtig krachend, einmal schleichend verträumt zu vernehmen, immer getragen vom beinahe allgegenwärtigen Tastenwerk, dessen Spiel gepaart mit dem brummenden Tieftöner das Fundament des Albums bildet. Darauf aufbauend zeigen sich die Künste von Gitarrero Socaris vielgesichtig, variantenreich und - wie bereits dem Infoblatt entnommen - eindeutig dem Death Metal entliehen, was der Wucht und dem Spielfluss von "Eden's Fire" sehr zugute kommt. Zu guter Letzt sei das Dach dieses Klanggebildes erwähnt, welches sich aus dem bösartigen Kreischgesang Bart's sowie der meisterlich gefertigten, sehr fetten Produktion, wofür man sich der Dienste der im Heimatlande ansässigen Hertz Studios versicherte, zusammensetzt. Die krönende Zugabe bildet der Videoclip "Prepare To Revolt", der ganz im Stile der acht in Liedform enthaltenen Titel sehr aggressiv ausfällt und auch deren professioneller Produktion in nichts nachsteht.
Am Schluss bleibt die erfreuliche Erkenntnis, dass mit Hermh eine weitere bisher eher im Untergrund verweilende Formation den Weg an die Spitze angetreten hat und mit "Eden's Fire" vielleicht mehr als nur einen Achtungserfolg erzielt. Zwar erfindet man den Black Metal nicht neu, geht aber flexibel und erfrischend ideenreich zu Werke, was durch die offensichtlich starke Rückendeckung der Plattenfirma ermöglicht wird und der Scheibe einen dicken Pluspunkt einbringt. Leichte Abstriche finden sich in den zumeist hörbar nach dem gleichen Schema aufgebauten Songstrukturen, ausserdem werden Anhänger des rohen und primitiven Schwarzmetalls hier die Nase rümpfen. Diejenigen, die all das nicht stört und die schlicht und einfach eine tolle Platte erwerben möchten, können hier bedenkenlos zugreifen.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Pagan Records |
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Veröffentlichung |
8/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |