Als mir die intensiv roten Haare der Frau auf dem Cover von "Wasteland" entgegen leuchten, beschleicht mich die Befürchtung, dass die Sängerin mir nicht ganz unbekannt ist. Nachdem dann das spannend aufgebaute Intro vorbei ist und der erste Gesang einsetzt, bestätigt sich mein Verdacht: Hier ist Stefanie Luzie am Werk, die ebenfalls für die Österreicher von Darkwell hinter dem Mikro steht.

Frau Luzie hat eben solch eine Stimme, die man entweder liebt oder hasst, und bei mir ist eher letzteres der Fall. Zum Glück gibt es aber verschiedene Geschmäcker, und zu meinem Glück gibt es auch andere Musiker als Luzie, die das ihrige zu "Wasteland" beigetragen haben. Im Falle dieser Scheibe sind das sogar mehr als üblich; so z.B. Stefan Hertrich (Darkseed), der als Gastsänger auftrat und Moritz Neuner (Atrocity, Leaves Eyes), der den Sound mit Percussion und Altflöte ergänzte. Nicht zu vergessen ist natürlich, dass Meister Krull zu guter Letzt beim Mastering seine Hände im Spiel hatte, was zu einem glasklaren, einwandfreien Sound geführt hat.

Atargatis liefern nichts, das man in ähnlicher Weise nicht auch schon gehört hätte. Unweigerlich muss man beim Anhören sofort an Nightwish denken, denn die 4 Mädels und Jungs klingen ziemlich ähnlich wie jene Finnen, die den Gothic Metal so populär gemacht haben: Bombastische Parts mit einem Schuss Klassik treffen auf metallische Gitarrenriffs. Das ganze Klangbild wird durch einen abwechslungsreichen, manchmal schon fast opernhaften Gesang dominiert.

Die Musiker machen ihren Job gut, und was die Frontfrau betrifft, kann man auf jeden Fall sagen, dass sie um einiges besser klingt als auf Darkwells "Metat[r]on". Sie gibt sich deutlich Mühe, und dank variantenreichen Einsatzes ihres Gesangsorgans entdecke sogar ich Schönes an ihrer Stimme. Der männliche Gesangsteil wird zwar von vielen kritisiert, ich finde aber, dass er alles auflockert und einen zusätzlichen Schuss Kraft in die Musik bringt.

Zwei Sachen muss man Atargatis natürlich zugute halten: 1. Die Geigenklänge, die wirklich eine wunderschöne Ergänzung für das Klangbild sind, stammen von einem echten Instrument. 2. Obwohl die Salzburger bereits Aufnahmen vorzuweisen haben, ist dies ja ihre erste LP und trotzdem klingen sie, als ob sie mehr Erfahrung vorzuweisen hätten.

Es gibt nun mal Gothic Metal und Gothic Metal. In ihrer Sparte haben Atargtis mit "Wasteland" aber wirklich eine der besseren Erscheinungen der letzten Zeit auf den Markt gebracht. So kann diese guten Gewissens Anhängern von Bands wie Within Temptation und Nightwish sehr empfohlen werden.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Massacre Records

Veröffentlichung

5/2006

Format

CD

Land

Genre

Gothic Metal