Nichtsdestotrotz besteht kein Zweifel an der Qualität ihres Debütalbums. Irgendwo zwischen schwedischen und norwegischen Rohschwarzwurzeln ziehen die Deutschen ihrem eigenen Weg entlang. Ihre meist überlangen Stücke kurven dabei von ungehobelten Raffeleien zu dezenten Melodiesequenzen. Insbesondere letztgenannte wissen durch ihren unaufdringlichen Charakter zu überzeugen. Beispielsweise weiss ein an Riger erinnernder Mittelteil bei "When Moonshine Is The Only Light" zu gefallen, obwohl er sich dann doch etwas in die Länge zieht. Heftigere Passagen wirken hingegen gelegentlich ruppig und unausgeglichen. Ein wirklicher Höhepunkt folgt mit "Millennium Of Revenge / Jerusalem In Ashes" zum Schluss der knappen Dreiviertelstunde. Der kontrastreiche 10-Minüter wechselt gekonnt zwischen Raserei und anmutigen Schlepppassagen ab. Das histerische Hintergrundgeschrei sorgt hier neben dem Doom / Death-artigen Klängen für eine angenehm schrille Stimmung.
An der Produktion sind keine Kritikpunkte anzubringen: Die Gitarren klingen messerscharf, die Trommelwirbel bolzen standesgemäss durch die Boxen und der Gesang keift in leichtem Hall alles Christliche hernieder.
Für einen kurzen Schnellimbiss ist "Funeral Procession" nicht geeignet. Und das ist auch gut so: Immer wieder schleichen sich neue Entdeckungen in den Hörapparat, so dass die Scheibe mehr als zwei, drei oberflächliche Durchgänge hergibt. Deshalb gibt’s von mir gute 8 Punkte. Auf alle Fälle solltet ihr auf der Webseite in die Soundsamples reinhören. Möglicherweise könnt ihr wie andere Rezensenten noch mehr mit Funeral Procession anfangen als ich.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
VÁN gbr |
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Veröffentlichung |
5/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |