Der Drittling einer Truppe entscheidet nach alter Musikbusiness-Regel über das Sein oder Nichtsein einer Truppe im internationalen Wettbewerb. Neglected Fields stehen mit "Splenetic" genau an dieser entscheidenden Schwelle. Und ich wette die Balten nehmen diese Hürde mit links.

Ganz deutlich tummelt sich die Todeskapelle in den Schützengräben von neueren Exkrementen seitens der allmächtigen Death. Als Ladehilfe kommen Emperor-Anleihen und einige Keyboardeinlagen zum tragen. George, seines Zeichens studierter Musiker, weiss genau, wie er die Tasten zu bedienen hat, ohne den Kompositionen unnötig Dampf wegzunehmen. So wird mit voller Ladung in Richtung des progressiven Death / Black Metal geschossen. Das Progressive an Neglected Fields macht sich in Breaks, skurrilen Melodiebögen und abstrakten Wechseln bemerkbar. Hochgeschwindigkeitspassagen der anspruchsvollsten Sorte treffen auf Melodieeinlagen und klassisch atmosphärische Einschübe. Dass die Letten sich hierbei nicht in den Abgründen der Kompliziertheit verlieren, ist nicht selbstverständlich, aber eine Tatsache. Der untypische Dämonengeschreigesang birgt zum Schluss den letzten Schliff für die nötige Eigenständigkeit.

Wer ein Werk sucht, das sich zwischen Death und Emperor einen eigenwilligen Weg bahnt und eine saubere Portion Progressivität nicht scheut, darf sich an einer gut produzierten "Splenetic" aufs Höchste erfreuen. Ein feines Werk mit Langzeitwirkung!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Aghast Recordings

Veröffentlichung

4/2006

Format

CD

Land

Genre

Black Metal