"Seducia" ist bereits das vierte CD-füllende Werk der Finnen. Seit dem letzten Album "Sufferion - Hamartia of Prudence” hat sich aber einiges getan. Die unwesentlichste Änderung ist wohl das neue Label. Mehr ins Gewicht fallen da die teilweise neuen, aber auch zurückkehrende Musiker und eine neue Sängerin - die vierte in der Historie der Band. Die Violine musste dem Cello weichen, und es verwundert kaum, dass der Stil sich entwickelt hat. Um Klartext zu schreiben: Die doomigen Zeiten gehören definitiv der Vergangenheit an. Ob das auch der Grund ist, wieso das "u" durch ein "v" ersetzt wurde?

Bombast und zuckersüsse Melancholie, das scheint das aktuelle Rezept zu sein, dessen sich Silentivm bis zum Erbrechen bedient. Das fängt bereits bei der überladenen, unübersichtlichen Album-Gestaltung an und geht schnurstracks in die Klangwelt über. Oft verlieren sich die Finnen in ihren klebrigen und vertrackten Liederstrukturen. Es scheint, als ob das Septett auf Biegen und Brechen versucht komplex zu klingen. Obwohl man keinem nicht Beherrschen der Instrumente vorwerfen kann, klingt beispielsweise das Cello überflüssig. Es wird von den anderen Instrumenten gnadenlos an die Wand gedrückt und fristet ein Schattendasein und musiziert beleidigt und auf eigene Faust vor sich hin. Auch gesanglich vermögen Riina Rinkinen und ihre beiden männlichen Kollegen leider nur stellenweise zu überzeugen. Eine fette Keyboard Übermalung und die übermässige Theathralik geben dem Album den Gnadenstoss. Ob der Produzent Tuomas Holopainen von Nightwish das Ganze nicht mehr zu retten vermochte oder es sogar verschlimmbessert hat?

Silentivm würde gut daran tun, das Klanggerüst aus dem Kitsch auszugraben und sich vermehrt dem Wesentlichen, den eigentlichen Liedern zu widmen. Was bringt es, süsse dicke Klangschichten auf den Hörer loszulassen, in denen er nichts Greifbares oder Handfestes findet? Anhänger von Lacuna Coil oder Within Temptation dürfen probehören, mich hat das Album nicht mal im Ansatz überzeugt.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Dynamic Arts Records

Veröffentlichung

3/2006

Format

CD

Land

Genre

Gothic Metal