Es ist jedoch nicht nur der Rhythmuswechsel zwischen archaischer Raserei und mystischem Todesstampfen, der die Kriegsgesänge von Belenos zu mehr als dem neunhundertdreiundzwanzigsten Neuaufstrich auf ein altes Butterbrot machen. Die Raffeleien im Stile fiesmelodischen Schwarzstahls, einige Einschübe keltischer Kunst und stellenweise epischer Dramatik erzeugen eine stimmige Ganzheit. Deutlich merkbar ist, dass Mastermind Loïc bereits seit 2002 an diesem Werk gebastelt hat. Trommler Gilles Delecroix, der sonst in Death Metal-Bands wie Aborted zockt, verhilft der Musik zu einer mächtigen Portion Härte. Die Strukturen sind ausgereift und durchdacht. Raffinesse in den stufenweise hereinbrechenden Ekstasen zeugt von Detailverliebtheit der Komponisten. Wer sich eine Mixtur aus Forgotten Tomb, Nehëmah und schnellem Pagan Schwarzstahl im Stile von Enslaved vorstellen kann, ist in etwa im Bilde, in welchen Klangwelten sich Belenos tummeln. Dennoch erreichen Belenos keine der ebengenannten Bands. Vielleicht fehlt Belenos noch die Atombombe neben dem üblichen Bombenhagel. Ein Funken mehr Wiedererkennungswert täte gut.
Gesanglich setzt Belenos auf ein altbewährtes Trio aus alles erfüllendem Hall-Kreischgesang, Grunzern und hymnischen Sauberchören. Bisweilen kommen auch hysterische Schreie zum Einsatz. Gänsehaut ist dabei garantiert. Beim nächsten Mal bitte mehr davon! Vorgetragen werden die Stücke des Öfteren auf Französisch. Ein dezent eigenständiger Touch entsteht dadurch.
"Chants de Bataille" ist sicher kein Meilenstein des Pagan / Schwarzstahls. Wer jedoch ein paar gute Stücke zwischen Schnelligkeit, Aggression und emotionalen Melodiepassagen sucht, darf sich in dieses Werk einhören.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Adipocere Records |
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Veröffentlichung |
3/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Black Metal |