Auf die Musik übertragen gehören die Luxemburger von Ex Inferis auf ihrem Viertwerk zwar definitiv noch nicht zur letztgenannten Qualitätskategorie, können aber Ambitionen hegen, mit handwerklicher Sorgfalt naturnah produziert zu sein. Der Charakter ihrer luxemburgischen Herkunft zeigt sich in der gesanglichen Vielfalt, die die Böden des fruchtbaren Gutland des Lothringer Stufenlands widerspiegeln. So grunzt der Trommler mit dem Sängergeschrei um die Wette, während dem sich die Gitarren nicht einig sind, ob sie eher in die brutale oder die schwedische Richtung gehen wollen. Trotz der eher traditionellen Zubereitung vermögen einige Einschübe die Modernität von "Defunctus In Heresi" nicht zu verbergen. So bleibt die Blume stellenweise leicht metalcorebeladen. Dennoch vermag die geschmackliche Komplexität und Vielseitigkeit, die insbesondere durch gewisse atmosphärische Einschübe verstärkt wird, zu bekehren. Auch dezente Schwarzmetallanleihen in der Trommelregion frischen den Geschmack des vorliegenden Wein- oder Musikgutes auf. Um die Spitzenkategorie zu erreichen, müssten allerdings einige Fehlgerüche, wie beispielsweise der cleane Gesang, beseitigt werden. Weiter könnte man mehr Abwechslung innerhalb eines Songs erwarten, zumal die Stücke untereinander sehr viel Variation bieten. Dazu fehlt der ganz grosse Überhammer, welcher dem Album dauerhafte Nachwirkung verleihen würde.
Kein Zweifel, Ex Inferis haben einen guten Anfang gemacht, Luxemburg zu einem Metalexportland zu machen. Sie liefern einen guten Tropfen mit viel handwerklicher Sorgfalt, die sich nicht zuletzt in der optischen Aufmachung zeigt. Leider ist das Gebräu etwas kurz im Abgang und kann nach dem Hörgenuss nicht allzu lange nachwirken.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Eigenproduktion |
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Veröffentlichung |
1/2006 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Death Metal |