"Songs for a Year" ist auf sehr interessante Weise entstanden. Von August 2002 bis August 2003 wurde jeden Monat ein Song aufgenommen. Nur für drei Songs ging man dafür ins Studio, der Rest wurde in Eigenregie im Proberaum eingespielt. Daraus resultiert natürlich ein gewisses Ungleichgewicht in der Qualität, was sich am störendsten in den unterschiedlichen Lautstärken bemerkbar macht. Ansonsten gilt für Valborg dasselbe wie für Island: Der ungeschliffene, mitunter sogar ziemlich dreckige Klang passt hervorragend zur finsteren Grundstimmung dieser Liedsammlung. Wahlweise wehmütig oder zerstörerisch, zu jedem Zeitpunkt aber finster und kalt, bauen Valborg eine dichte Atmosphäre auf, die erdrückender kaum sein könnte. Harmoniebedürftige Freunde eingängiger Musik werden von den gnadenlosen Dissonanzen in die Knie gezwungen, während Liebhaber innovativer Riffs mit hohem Lärmfaktor verzückt das brachiale Gitarrengewitter kombiniert mit verzerrten Bässen und mächtigem Schlagzeug auf sich wirken lassen. Die äusserst vielseitigen Stimmen von Christian und Jan heben Valborg in Form von psychotischem Geschrei und ergreifenden Klargesängen endgültig von anderen Düstermetallkapellen ab. So kann ich als Vergleich nebst Island höchstens wieder Ved Buens Ende hinzuziehen.
Langweilig wird "Songs for a Year" selten. Ein paar Längen sind bei der gewaltigen Spielzeit und den sperrigen Liedern wohl kaum zu vermeiden. So hätte man eigentlich auch eines oder zwei der dünner produzierten Stücke weglassen können, denn diese vermögen einen wegen der fehlenden klanglichen Durchschlagskraft weniger zu beeindrucken als die imposantesten Werke "Cornelius" und "Salamander". Einsprengsel wie die "Emperor-Hörner" in "Krill", filigrane Akustikgitarren und diverse Geräuschkulissen sorgen immer wieder für ruhige Momente, die zwar nicht weniger düster, dafür etwas zugänglicher sind.
Ganze zehn Songs gibt es auf der Homepage zum Herunterladen. Sieben davon sind auf "Songs for a Year" vertreten. Ein Besuch der Seite lohnt sich also. Valborg sind definitiv einer meiner Geheimtipps in Sachen finsterem Metal.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
|
Label |
Eigenproduktion |
|
Veröffentlichung |
11/2005 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Dark Metal |