Also irgendwie haben die ersten Töne von "The 2nd" verdächtig viel Aehnlichkeit mit dem Serientheme von Outer Limits. Genau, die amerikanische Mystery Episodenserie, die immer wieder mal gerne die Stories erfolgreicher Spielfilme in 45 Minuten neu zusammenschustert, mit schlechten Schauspielern besetzt und ein paar Fischertechnik-Specialeffects reinbröselt. Trotzdem ist die Serie Kult. So gesehen beginnt "The 2nd" schon mal ganz sympatisch. Aber es gibt noch einen weiteren Grund für die vorherige Einleitung, denn mit ihrer ersten Veröffentlichung, welche im Jahre 1999 erschienen ist, mussten sich die Berliner trotz guter Kritiken ziemlich viele Vergleiche mit den Dreadful Shadows gefallen lassen.

Mit "The 2nd" werden sich Scream Silence allerdings vor niemandem mehr verstecken müssen. Insbesondere Hardy Fieting, der Sänger, liefert eine wirklich tolle Performance ab, schafft er es doch, trotz enger Stimmbegrenzung durch das Gothic / Dark Wave Genre seine Vocals sehr abwechslungsreich zu gestalten. Mal hoch, mal tief, dann wieder kehlig oder flach, wie's gerade am besten passt. Die vielen Elektroelemente und atmosphärischen Keyboards machen "The 2nd" vor allem für die Gothic und Dark Wave Fans interessant, denn die Gitarren bewegen sich stets dezent im Hintergrund. Scream Silence wirken melancholisch, romantisch und träumerisch, nicht düster oder gar depressiv, und deshalb ist "The 2nd" so richtig was für's Gemüt. Es bedarf auch keiner besonderen Gothic oder Dark Wave Geschmacksausrichtung, um "The 2nd" zu mögen, denn Scream Silence geben sich fast schon poporientiert, und so erinnern einige Titel sogar etwas an die "new british romantics" aus den späten 80ern.

Ein weiterer Grund, warum man sich schnell mit Scream Silence anfreunden kann, ist, dass sich die sehr eingängigen Songs äusserst simpel gestrickt präsentieren und zudem durchwegs tolle Melodien zu bieten haben. Witzigerweise erinnern Scream Silence stellenweise an eine softe Dark Wave / Gothic Variante der Gothic Metaller To Die For (ein paar Keyboardparts erzeugen sogar ein echtes Flashback). Witzig deshalb, weil das Debut der Berliner genau diesen Namen trug, To Die For. Wie die finnischen Gothic Metal Kollegen haben es auch die Berliner geschafft, ein Album ohne Durchhänger abzuliefern. Wenn man allerdings die Qual der Wahl hat, einige Anspieltips nennen zu müssen, so könnte man sich für Tracks wie "Forgotten Days", "New Life", "Transient" (hier kommt das erwähnte To Die For Keyboardflashback besonders gut zum Tragen) oder auch das hochsphärische "Diary" nennen.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Moonstorm Records

Veröffentlichung

7/2001

Format

CD

Land

Genre

Gothic