Die Musik der Polen veränderte sich zwischen 1992 und 1997 beträchtlich, was sich nicht zuletzt darauf begründete, dass eine Vokalistin namens Alexandra (mittlerweile ersetzt durch eine Dame namens Kate) irgendwann zu Sacriversum stiess, was fortan der Band ermöglichte, einen gothischen Touch in ihre Musik einzubringen. Natürlich fliesst das Death Metal Blut noch durch die Adern der Sacriversum Musiker. Es ist nicht zu überhören. Ein gelegentliches Durchbrechen des alten Prügel Feelings ist daher nicht zu vermeiden und für die Attraktivität der Platte übrigens nur förderlich. Hier wird mal ein wenig Dampf in diese ansonsten eher träge Stilrichtung gebracht. Der Drummer mit dem drolligen Namen Zombie Attack, ein Neuzugang, der nach dem im Jahre 1998 veröffentlichten Debut Soteria bei den Polen einstieg, gibt bei einem nicht unbeträchtlichen Teil der Songs einen erfreulichen uptempo Rhythmus vor, und die beiden Gitarristen sowie der Keyboarder Bürger legen freudig mit drauf los. Neben dem klassischen Gothic Material tummeln sich die Musiker von Sacriversum aber auch sehr gerne im dezent deathmetallischen oder progressiven Rock Bereich, vor allem in letzterem. Mal groovig, mal episch, dann wieder richtig peppig oder auch verspielt spacig (vor allem Bürger scheint sich etwas in den Kaffee zu tun), das sind die Markenzeichen von Sacriversum.

Da soll mal einer sagen, man könne heutzutage keinen einfallsreichen Gothic Metal mehr machen. Lediglich der Gesang von Kate wirkt hin und wieder etwas lasch und unmotiviert, was wohl an der arg dominanten Produktion der female Vocals liegt.

Doch kehren wir wieder zu den positiven Momenten auf "Beckettia" zurück, von denen es nun wirklich genug gibt. Schon das Intro ist ein Schmankerl für sich, und bereits beim ersten Titel "Waiting for Godot" rocken vor allem Mario, Sunrise, Bürger und Zombie Attack mächtig ab. Bei "Vision" kommt man dann in Genuss eines Instumentals, wo die Sacriversum Menschleins zeigen können, was sie drauf haben. Fast schon progressiver Rock, dieses Stück, aber trotzdem fabelhaft. Auch "Spectral Trio" ist ein äusserst interessanter Titel, erinnert er doch teilweise an eine abgeschwächte Spacedeath Attacke im Stile von Pestilence's "Spheres". Der leichte Jazzeinschlag macht sich hierbei superbe.

Unterm Strich? "Beckettia" wird sicher nicht nur Lob einheimsen. Aber musikalisch macht diese Scheibe jede Menge Spass und zeigt vielleicht sogar Richtungen für ein mittlerweile recht eingefahrenes Genre auf. Sacriversum haben es jedenfalls geschafft, ein erfrischendes Album abzuliefern, und das will was heissen in diesem Genre.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Serenades Records

Veröffentlichung

1/2001

Format

CD

Land

Genre

Gothic