I am the one, let me be your son. A prince of evil, father. Das langersehnte vierte Volllänge-Album Schwedens Vorzeigeschwarzwurzeln Dark Funeral gehört ins CD-Regal eines jeden Freundes hymnischer Raserei. Für mich zweifelsohne der Schwarzmetallüberflieger dieses Jahres!

Wo Dark Funeral draufsteht, ist auch Dark Funeral drin. So bietet "Attera Totus Sanctus" keine bedeutenden Neuerungen, aber die sind auch nicht erwünscht. Acht umwerfend produzierte Lieder voller finsterer Leidenschaft erschaffen eine dermassen dichte Atmosphäre, dass selbst dem heiligen Benedictus XVI Hörner wachsen würden, wenn er sich dieser blasphemischen Verlockung ausgesetzt sähe. Die hasserfüllten Kompositionen entfachen ein akustisches Höllenfeuer, das Seinesgleichen sucht und fegen wie ein unerbittlicher Orkan mit Windstärke 666 durch die Gehörgänge, so dass man nicht weiss, wie einem geschehen ist, wenn der Spuk nach gut 40 Minuten vorbei ist. Hin und wieder wird zwar der Fuss etwas vom Gaspedal genommen, aber natürlich regiert hier hauptsächlich Hochgeschwindigkeits-Geknüppel im Karnickelfick-Tempo. Messerscharfe, klirrende Riffs sägen sich unbarmherzig, aber transparent und hochpräzise ihren Weg bis in dein Innerstes, um deine schwarzglühende Seele für die Legionen des Gehörnten zu rekrutieren. Melodien mit der majestätischen Kraft eines alles verbrennenden Lavastromes reissen dich mit ins dunkle Reich. Es ist die unvergleichliche, beinahe träumerische Stimmung voller dunkelster Schönheit, die diese Formation so einzigartig macht.

Die paar Veränderungen, die es zu verzeichnen gibt, kann ich allesamt mit Wohlwollen aufnehmen. So klingt beispielsweise der Gesang von Emperor Magus Caligula etwas kehliger und weniger schrill. Dem Silberling wurde ausserdem ein Klanggewand verpasst, das so ziemlich alles toppt, was bisher im Black Metal in dieser Geschwindigkeitsliga zu vernehmen war. Kurze, für Dark Funeral-Verhältnisse etwas ruhigere Passagen, hochmelodische Arrangements und intensive Midtemo-Nummern wurden wohldosiert eingestreut.

Ich bin beeindruckt. Man mag Dark Funeral wegen ihres plakativ-überzogenen, ultrasatanischen Images lächerlich finden, ihre Musik ist es bestimmt nicht. Und da es ja hauptsächlich um diese geht, erspare ich mir nun auch weitere Seitenhiebe Richtung BM-Image. Dieses Album herrscht. Technisch einwandfrei und meilenweit von primitivem Schwarzmetall entfernt, dabei aber keinesfalls überladen oder gar schwülstig wie die kommerzielleren Vertreter. Dies ist ergreifender Black Metal in seiner ganzen Pracht. Konzentrierte schwarze Energie auf höchstem Niveau. Father Satan gather your legions, it is time to claim your throne!

Albuminfo

Punkte

 

5/5

Label

Regain Records

Veröffentlichung

10/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal