Verschwörungstheorien, mit denen sich das deutsche Gespann textlich auseinandersetzt, sprechen mich nicht sonderlich an. Die musikalische Umsetzung strotzt jedoch von solcher Frische und Spielfreude, dass ich Spellbound gerne mein Ohr leihe. Ihr alte Garden Thrash Metal mit den typisch kantigen, verspielten Riffs über gedämpften Grundtonanschlägen springt einen förmlich an und macht richtig Laune.

Auf "Incoming Destiny" wird viel experimentiert mit unterschiedlichsten Passagen. Zügige, mitreissende Einlagen wechseln sich ab mit schleppenden, fast schon melancholischen Teilen, um dann von einem kurzen, wilden Solo abgelöst zu werden. Wenn Schlagzeuger Kai die Doppelbasspedale wirbeln lässt, und die Gitarristen mit sägendem Brett oder, wie zu Beginn des Titelstücks, mit treibenden Griffen mitziehen, gefällt mir die Sache am Besten. Die grosse Fülle von Riffs scheint ohnehin das Ziel, und nicht der Weg dahin zu sein. Richtige Mörderpassagen werden daher leider viel zu oft unnötigerweise von eher dumpfen, wenig aussagenkräftigen Einschüben unterbrochen, was bisweilen irritieren und nerven kann. Der freche, impulsive Gesang gefällt mir sicher auch nicht sonderlich, passt aber wie obiger Kritikpunkt in das Gesamtkonzept, das nicht gefällig sein will, sondern aufrüttelnd.

Die satte Produktion tut das ihrige, um jeden Anflug von Langeweile im Keim zu ersticken, und bringt jedes Becken, jeden Anschlag zur Geltung. Das gilt leider auch für die vielen weniger gelungenen Abschnitte. Aus den unzähligen variantenreichen, interessanten Passagen könnte man sich ein wirklich tolles Album zusammenstellen, insgesamt bleibt der Eindruck etwas durchzogen.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Armageddon Music

Veröffentlichung

10/2005

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal