Die selbstbetitelte zweite Veröffentlichung von Island knüpft nahtlos an den Vorgänger "Orakel" an. Die auffallendste Veränderung ist der fast gänzliche Verzicht auf rauen Gesang, was der Atmosphäre aber keinesfalls schadet. Der eher spärlich eingesetzte Klargesang mit seiner wehmütigen Ausrichtung lässt einen das Keifen schnell vergessen. In Kombination mit den stimmungsvollen Texten sorgt dieser für eine Gänsehaut. Über längere Passagen kommen Island ohne viele Worte aus und lassen alleine die Musik sprechen und diese ist alles andere als leicht verdaulich. Gekonnt verbinden Island epische Parts mit fiesen Dissonanzen und progressiven, sägenden Riffs, so dass ich mich mehr als nur einmal bei Ved Buens Ende wähne. Da Eigenständigkeit bei Island aber sehr gross geschrieben wird, hinkt selbst dieser Vergleich etwas. Melancholische ruhige Einsprengsel erschaffen ausserdem eine grosse Dynamik und vermeiden geschickt das Aufkommen von Monotonie.
Die Produktion ist absolut gelungen und wird den düsteren Liedern gerecht. Hier ist für einmal nicht Hightech gefragt, sondern Atmosphäre. Das soll nicht heissen, dass "Island" nach einer miesen Proberaumaufnahme klingt. Der Klang wurde einfach nicht künstlich hochpoliert, sondern in seiner ganzen rohen Brachialität belassen, was die Dunkelheit und Schwere sehr gut zur Geltung kommen lässt. Trotzdem klingt der Mix ausgewogen und die Wand aus meilenweit tiefer gestimmten Gitarren und präsentem Bass druckvoll.
Island klingen sowohl eiskalt und unzugänglich als auch ergreifend. Hier sind definitiv Könner am Werk. Einordnen lässt sich das Gebotene nicht. Am ehesten wird "Island" wohl Anhänger des progressiven Black Metal begeistern. Ich würde wirklich allen Freunden frostiger, atmosphärisch-dunkler Metal-Klänge ein Probehören von "Island" und dem Erstling "Orakel" empfehlen.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Eigenproduktion |
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Veröffentlichung |
10/2005 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Dark Metal |