Nach dem Intro folgt erstmal ein Schock: Die unsägliche weibliche Gaststimme im ersten Song klingt nach männlichem Kastratengesang aus den tiefsten 80ern und macht den Refrain völlig zunichte. Glücklicherweise bleibt dies aber der einzige gesangliche Totalausfall, denn fortan wird in bester Metalcore-Manier gebrüllt, was das Zeug hält. Dass schweizer Neo Thrash-Formationen mitunter sehr abwechslungsreich und kreativ zu Werke gehen, haben ja beispielsweise Lunacy und Mana Prime auch schon bewiesen, indem sie jeweils einen sehr originellen Stil entwickelten. Ex-Ortation stehen den erwähnten Kollegen diesbezüglich aber in nichts nach und präsentieren uns einen beachtlichen Ideenreichtum. Der Wiedererkennungswert der einzelnen Lieder wird gross geschrieben und so tritt das genreübliche Problem, dass alles sehr ähnlich klingt, nicht im Geringsten auf. Die Riffs sind erfreulicherweise grösstenteils mitreissend und wirkungsvoll eingesetzt. Nebst brachialen Gitarren und aggressiven Shouts werden immer wieder wohldosierte Cleangitarren, Klargesang und dezente synthetische Unterstützung eingestreut.
Unverzichtbar für ein gutes Metalcore-Album ist eine fette Produktion und die haben Ex-Ortation auf "Bulletproof" auch verpasst bekommen. Der Schlagzeugsound ist zwar einmal mehr sehr klinisch ausgefallen, aber er passt gut in die etwas unterkühlte Atmosphäre. Freunde ungeschliffener Klänge werden wahrscheinlich anderer Meinung sein.
Ich muss eingestehen, dass ich mich nur für wenige Bands aus dem Modern Thrash / Metalcore-Sektor mit Nu Metal-Einschlag begeistern kann. Auch "Bulletproof" ist für mich keine Offenbarung, sondern einfach eine abwechslungsreiche, mächtig groovende Scheibe, die manchmal etwas unspektakulär, insgesamt aber durchaus zu empfehlen ist.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Quam Libet Records |
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Veröffentlichung |
9/2005 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Thrash Metal |