Manchmal fragt man sich, ob die Verfasser von Promotions-Unterlagen vor dem Beschrieb einer Band diese überhaupt anhören. So wird einem Under Eden als "die neue Hoffnung des US Death-Metalcore" angepriesen. Was da bei mir aus den Boxen schallt würde ich aber nie als Metalcore bezeichnen. Vielmehr ist es eine Mischung aus einem grossen Anteil Thrash mit schwedischem Death Metal. Die vier Musiker geben sich dabei wirklich Mühe, dass keine Langeweile aufkommt und variieren das Tempo, fügen viele Gitarren-Solos ein und versuchen immer wieder, Melodiebögen reinzubringen. Dabei gibt oft weite Strecken, wo nur die Instrumente zu hören sind und das zieht die Songs manchmal doch eher unnötig in die Länge.

Gesanglich bewegt sich Frontmann Eric Thon meist zwischen schön krächzigen Shouts und tieferen Growls. Ab und zu kommt aber auch Klargesang zum Einsatz und der ist einer der kritischen Punkte auf diesem Debüt: Zwar ist er als weitere Abwechslung und originelle Einlage ganz gut gemeint und prozentual eigentlich auch richtig dosiert, nur kommt er, um es mal eher nett auszudrücken, etwas unbeholfen herüber. Direkter gesagt: Jungs, nehmt bitte einmal ein paar Gesangsstunden (manchmal versuchen sich nämlich sogar zwei gleichzeitig am Mikro, was das ganze wirklich nicht besser macht)!

Bei jedem weiteren Hördurchlauf gefällt mir "The Savage Circle" besser und besonders Variationen im Gesang und die Beherrschung der Instrumente hinterlassen einen wirklich guten Eindruck. Doch vom ersten bist zum letzten Ton trübt etwas den Hörgenuss: Die Produktion ist ziemlich dumpf und auf Demo-Niveau. Schade so etwas, besonders heutzutage, wo doch jede Schülerband eine einigermassen gescheite Ton-Qualität hinbekommt! Da verstehe ich es nicht, wie eine Band mit Plattenvertrag solch einen dürftigen Sound abliefern kann. Aber wer weiss, vielleicht hat das Quartett aus Minnesota es ja gerade auf diesen rauen Klang angelegt. So oder so wird er aber wohl die meisten Hörer stören und die Gruppe in ein schlechteres Licht rücken als sie es verdient hätte.

Glücklicherweise handelt es sich bei "The Savage Circle" um ein Debüt-Album. Wenn jetzt die Amis für ihr nächstes Werk auf eine gute Produktion achten, vielleicht noch etwas länger am ganzen Material feilen und zu Guter letzt der Sänger an den cleanen Vocals arbeitet, könnte ihr nächstes Werk nämlich mehr als ordentlich ausfallen. Dass nämlich Potential vorhanden ist, ist ganz deutlich erkennbar. Wer besonders bezüglich der Produktion gerne einmal ein Auge zudrückt, kann aber ohne Probleme auch bereits jetzt Under Eden schon mal antesten.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Black Lotus Records

Veröffentlichung

9/2005

Format

CD

Land

Genre

Death Metal