Die seit 1994 existenten Ruhrpotter setzen auf dem aktuellen Album gezielt auf Flexibilität. Das nunmehr zweite Album gehört zu der neuen Liga der Metalbands, die sich experimentierfreudig zeigen, was bei vielen jedoch in leere Hüllen geformt ist. Ob ihnen das Experiment gelungen ist, kann man wohl im weiteren Verlauf dieses Textes erfahren, aber ich will schon vorweg nehmen, dass nicht alles neue den Nobelpreis verdient. Auf "Aggressor" machen sich Einflüsse der verschiedensten Bands breit, so hört man sofort Metalvarianten später Death, aktueller The Haunted und neuer Fear Factory durchschimmern. Somit sollte der Weg ganz klar geformt sein und eure Vorstellungskraft nicht sprengen.

Dreizehn Titel fanden den Weg auf "Aggressor", jedoch tut der Anfang sich nicht wirklich schwer. Dieser überzeugt mit einem netten Instrumental, melodischen Thrasheinschlags. Die sehr häufigen Fear Factory Parts drängen den musikalischen Umfang der Deutschen sehr schnell in eine Richtung, was ich schade finde. Einzelne gute Ideen machen schon lange keinen Erfolg. Die sehr rohe und dumpfe Produktion wirkt sich weiterhin auch nicht sonderlich positiv auf "Aggressor" aus. Dagegen kommt Sängerin Masae sehr gut in Form und der drückende, bisweilen aggressive Gesang zeigt sich überzeugend. Das Album donnert kraftvoll, wenn man sich erst einmal an die Produktion gewöhnt hat, immer wieder melodisch impulsiv. Hervorzuheben ist das thrashige "Sigiriya" und das sich an The Haunted angelehnt modern zeigende "Revenge". Ein deftiger Wirbelsturm formiert sich hier ganz schnell, jedoch sind diese Raketenwürmer von keiner dauerhaften Existenz. Sehr viele Tempowechsel bis hin zu Geschwindigkeitsüberraschungen zeigen sich gepaart mit progressiv melodischen Parts. "Minus 5" ist kurz vor Schluss noch einmal nett altbackener Death Metal Thrash, der sich im Kontrast zum Rest schick old school zeigt. Das war es dann im Grossen und Ganzen auch. Viele moderne Elemente paaren sich in hoher Überlegenheit mit gewohntem Standart Death / Thrash Metal.

Auch wenn ich kein Klangoberadmiral bin und sein will, wirkt sich die doch dumpfe und unvariable Produktion trügerisch auf "Aggressor" aus. Schade, schade, aber gute Ideen sind sicher vorhanden, auch das breite Spektrum, welches die Jungs aus Dinslaken abdecken mögen, ist kein Fehltritt. Jedoch mangelt es an der Umsetzung, auch wenn prüde Standards nicht der Fahrplan der Fünf sind. Execrate fabrizieren zwar nicht den Metal, den man an jeder Strassenecke serviert bekommt, aber mir fehlen Songs, die auch hängen bleiben. Kurz gesagt versteht man es nicht den Metal zu erschaffen, der dich in ehrfürchtiger Verneigung zum Altar bewegt. Wenn die überzeugenden Songs fehlen, so vermittelt man in mir eher negative Schwingungen und das ist nach dem Fischfutter verzehrenden Seewolf kein Thronaufstieg. Dennoch gehobenes Mittelmass mit der Idee für zwölfspurige Autobahnen! Für dieses Mal absolut zu wenig und 7 Punkte sind da nicht zu tief gestapelt.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

6/2005

Format

CD

Land

Genre

Death Metal