Death Metal ist wieder "in". Das merkt man an der momentanen Veröffentlichungsflut in diesem Sektor. Leider haben wir es meistens mit durchschnittlicher Metzelkost zu tun, bei welcher man sich fragt, ob sich deren Anschaffung überhaupt lohnt. Das Motto scheint zu sein: "Wer wird Cannibal Corpse vom Olymp stossen?" Folglich klingen die meisten Bands gleich. Doch gelegentlich sondert der "Underground" mal eine gelungene Scheibe aus, die sich aus der blutigen Masse hervorhebt. Und "Cold Blooded Murder" ist so eine Scheibe.

Obscenity sind keine Neulinge mehr. Gegründet haben sie sich 1989, veröffentlichten bereits 7 Alben. Szene-Insidern dürften sie wohl ein Begriff sein - der breiteren Masse eher weniger. Das wird sich mit diesem Silberdeckel sicherlich ändern.

Diese Deutschen haben sich dem Ami Death Metal verschrieben, genauer gesagt der "Cannibal Corpse Schule". Wir haben es also hier mit technisch perfekt runtergeholztem "Frickeldeath" erster Sahne zu tun. Doch Obscenity als blose Kopie der oben erwähnten Todesbleigötter zu bezeichnen wäre falsch. Ihren Metzelsound würzen sie nämlich mit melodischen Gitarrensolos, welche stark an Carcass zu "Heartwork" Zeiten erinnern. Obwohl Obscenity eigentlich immer das Gaspedal "bis zum geht nicht mehr" durchtreten, gibt’s hier und da doch auch mal langsamere, groovig/thrashigere Passagen, welche die technisch sehr anspruchsvollen Tracks auflockern. Für genügend Abwechslung wurde also gesorgt. In diesem Zusammenhang fallen einem speziell die Vocals auf. Hier versucht jemand, in George "Corpsegrinder" Fishers Fusstapfen zu treten, und das gelingt ihm auch noch sehr gut. Respekt! Die Songs sind zudem sehr eingängig, so dass man bereits nach dem zweiten Durchlauf die Stücke mitgrowlen kann.

Zum Klang dieses Silberlings brauche ich nicht viel zu sagen. Obscenity gingen auf Nummer sicher und haben sich extra für das Mastering ins legendäre Morrisound Studio begeben (wie kitschig). Das bedeutet, dass es klangtechnisch an "Cold Blooded Murder" nichts auszusetzen gibt.

"Cold Blooded Murder" ist zwar nicht DER Oberhammer, hat aber trotzdem eure Beachtung verdient.

Prädikat: Hörenswert.

Albuminfo

Punkte

 

0/5

Label

Morbid Records

Veröffentlichung

5/2002

Format

CD

Land

Genre

Death Metal