"Melodischer Metalsound mit besonderer Betonung des Keyboards" heisst es in der Biographie von Broken Hearted. Erst beim Hören ihrer Demo-CD merkt man, was das in aller Konsequenz für Auswirkungen hat. Um von Beginn an Klartext zu reden: Wenn für diese Scheibe auch nur halb so viel richtig gemacht worden wäre wie durchschnittlich nötig, würde dieses Review doppelt so gut ausfallen.

Die Schwierigkeit besteht darin, die Katastrophe von Aufnahme auszuklammern, und die Musik darin zu erkennen. Die ersten Anschläge auf die grässlich verstimmte Gitarre geben gleich von Anfang an den Tarif durch. Künstliche Keyboard Effekte schwirren wie lästige Fliegen durch den Raum. Die einsetzende Basstrommel erinnert mehr an einen geprellten Tennisball. Die verzerrte Gitarre schliesslich klingt wie der Raucherhusten eines Zwölfjährigen. "Feierabend", geht es mir durch den Kopf. Doch dann ertönt aus diesem Allerlei plötzlich eine Frauenstimme, so klar und lieblich, "dea ex palo", oder wie Phönix aus der Asche - Broken Hearted scheinen sich zurückzumelden. Mit mehrstimmigen Melodien zieht Sängerin Roberta, normalerweise bei Evenfall im Einsatz, die Aufmerksamkeit auf sich. Leider greifen Broken Hearted beim Songwriting nur in die oberste Schublade der Trickkiste, und so müssen die meisten Teile mit zwei bis drei Akkorden auskommen. Sie verstehen es zwar gut, mit unterschiedlichen Keyboards, schnellem oder gemütlichem Schlagzeug und interessanten Bassläufen unterschiedliche Stimmungen zu erzeugen, bei denen die Gesangsstimme noch mehr bewirken kann. Dazu gehen die Südtiroler technisch doch sauber zu Werke, und der Schlagzeuger trumpft mit sehr abwechslungsreichem Spiel. Aber dann machen künstliches Glockengebimmel und diese lächerliche Gitarre alles wieder zunichte. Wenn nur diese Aufnahme nicht wäre… lasst euch von diesem Mischer euer Geld zurückgeben!

Depressiv angehaucht, mit gefälligen Melodien versehen, punkten Broken Hearted vor allem mit der ausdrucksstarken Stimme ihrer Aushilfssängerin. Ohne sie wäre dieses Demo, trotz vieler schöner instrumenteller Ansätze, richtig schlecht.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

7/2005

Format

CD

Land

Genre

Gothic