Der Veröffentlichungstermin dieser Mini-CD scheint mir denkbar unglücklich. Jul ist nach meinem lausigen Keltenwissen das Mittwinterfest - und auch wenn es die Temperaturen im Moment nicht wahrhaben wollen: es ist Sommer! Oder hat gar CCP-Records dieses Minialbum absichtlich eine Woche nach Sommersonnenwende auf den Markt gebracht?

Die sechs Thüringer wird dies kaum stören, sind sie doch bereits wieder im Studio um das nächste Album einzuspielen. "Jul" soll wohl als eine Art Standortbestimmung wahrgenommen werden, zumindest hört sich das Liedgut danach an. Man zeigt sich traditionellen Einflüssen gegenüber offen und es wird viel mit folkloristischen Stilelementen experimentiert. Das Ganze gipfelt mit "Liodhahattr", ein traditionelles Folklied in altnordischer Sprache, bei welchem völlig auf das Metallische verzichtet wird. Aber keine Angst, ansonsten ist die übliche Härte auf dem ganzen Silberling präsent. Die tapferen Krieger vermischen melodiösen, schwarzen Stahl mit traditionellen akustischen Gitarren, Flötenspiel und Maultrommeln und vermehrt klaren Gesängen. Es wird von Schlachten und Walhall geträumt, germanische Götter werden gehuldigt. Natürlich dürfen auch die mit Met gefüllten Trinkhörner nicht fehlen. Mir ist das Ganze dann doch eine Runde zu klischeehaft… Die angenehm druckvolle Produktion rundet die leicht eingängige Lochscheibe perfekt ab – Achtung: Ohrwurmgefahr!

Gespannt darf man bereits den nächsten Tonträger und vor allem die eingeschlagene Weiterentwicklung von "XIV Dark Centuries" erwarten. Vorerst werden sich Fans mit diesen fünf Liedern begnügen müssen. Auch wenn ich eine klare musikalische Linie vermisse, verzückt "Jul" mit mitreissenden Melodien und lässt des Neuheidens Herz höher schlagen!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

CCP Records

Veröffentlichung

7/2005

Format

CD

Land

Genre

Pagan Metal