Tempomässig bewegt sich Vargrimm meist im Midtempo-Bereich, selten auch mal im schnelleren. Die deutschen Texte werden von Frontmann Kai hauptsächlich als Growls und Gekrächze dargeboten. Man bemüht sich gesangstechnisch aber um sehr viel Abwechslung und so kommen zum Beispiel als Gastsänger die Frontmänner von Riger und Minas Morgul zum Einsatz. Dazu gibt es immer mal wieder gesangliche Variationen, ein paar sind angenehm, ein paar hätte man definitiv besser weg gelassen. Spätestens als die ersten "ohohoh"-Chöre erklingen schrillt die Kitsch-Alarmglocke in den hellsten Tönen. Besonders die absolut schnulzigen Klargesangspassagen in "Vom Vater zum Sohn" lassen einem erschauern. Für etwas ganz anderes erhält Vargrimm dafür Pluspunkte: Die Keyboards, die sonst bei so vielen Bands aus diesem Genre üblich sind, lässt die Gruppe einfach weg – was für eine Wohltat!
Beim limitierten Digi-Pack kommt als Zückerchen zum Schluss das "Lied der Walküre" zusätzlich als Akustik-Version daher. Dargeboten wird sie von Steffi, eine Freundin der Band und instrumental untermalt von Gitarren- und Piano-Klängen. Die Sängerin hat eine äusserst angenehme Stimme, die Atmosphäre des Liedes ist wehmütig, ja schon fast bittersüss. Von diesem Stück bin ich sehr angetan, was ja eigentlich ein schlechtes Zeichen ist: Wenn das beste Lied auf einer Metal-CD rein nichts mit Metal zu tun hat, dann reicht diese Feststellung ja schon fast als Schlusswort.
Wenn man davon absieht, dass es Vargrimm nicht schaffen, aus der Masse an ähnlichen Bands hervor zu ragen, kann man doch anmerken, dass spieltechnisch alles im grünen Bereich ist und dieses Debüt-Album alles in allem sehr solide ist. Bekennende Heiden-Metaller, die in ihrer Sammlung noch nicht genug Scheiben stehen haben, die können bei "Des Wolfes Zorn" sicherlich beherzt zugreifen.
Albuminfo
Punkte |
3/5 |
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Label |
Asatru Klangwerke |
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Veröffentlichung |
7/2010 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Pagan Metal |