Wer hört nicht gerne mal zwischendurch primitiven Black Metal? Es gibt zwar sicherlich einige Leute, die sagen werden, dass es solche Bands schon zur Genüge gibt und vor allem Drumcomputer scheinen in letzter Zeit "in" zu sein. Aber ich finde, eine grosse Auswahl kann nicht schaden. Und irgendwie hat die Scheibe was.

Beim ersten Durchhören fiel mir hauptsächlich der billige Drumcomputer negativ auf, aber umso öfter ich das Album höre, desto mehr gefällt es mir. Auch wenn die Gitarren etwas zu leise und nicht immer im Takt des Elektroschlagwerks sind: manche Riffs tönen einfach genial. Was bei Songs wie "Abschaum der Menschheit" gefällt, ist nicht nur die Endzeitstimmung, die durch das Gekeife und die lange gleich dahingehenden Gitarrenlinen erzeugt wird, sondern auch die Bassline und eben der Drumcomputer.

"Gemeinsamer Tod" ist ein zwar einfaches, aber dennoch atmosphärisches Instrumental mit Akustikgitarre, Regen und einem Gewitter, welches einen aus dem ganzen Hass und den Aggressionen der übrigen Lieder herausreisst und kurz richtig nachdenklich werden lässt. Die letzten zwei Tracks vor dem Keyboard-Wind-Outro sind ziemlich leise, so dass man um einiges lauter drehen muss und auch sonst sind sie irgendwie nicht so klar aufgenommen wie der Rest. Von dem abgesehen sind es meiner Meinung nach sowieso nicht unbedingt die besseren Lieder auf der Scheibe, obwohl der eine oder andere ordentliche Gitarrenteil schon vorhanden wäre.

Bei mir liegen die Texte noch als Word Dokument bei, bei der endgültigen CD-R sollen sie jedoch im Booklet stehen. Und auf die dürfte Njord ziemlich viel Wert legen. Vor allem "Warten auf den Flammentod" sticht da raus. Der Song handelt von einem Mädchen, das alle Verwandten im zweiten Weltkrieg verloren hat und jetzt in Dresden auf den nächsten Bombenangriff wartet, bei dem es nicht mehr in den Keller flüchten wird und beleuchtet damit die Seite der zivilen und unschuldigen Opfer, die es auch in Deutschland gab. Am Ende des Liedes geht er noch auf die Leute ein, die im Nachhinein gross reden, von wegen "das hätte alles verhindert werden können...", ohne aber zu wissen wie es damals wirklich war. Bei einer kurzen Rücksprache mit Njord kam raus, dass auch er Verwandtschaft in Dresden verloren hat und er weist darauf hin, dass er den Weltkrieg keineswegs gut heisst, sondern ihn von einer anderen Seite erzählen wollte. Ich kann nur hoffen, dass bis zum nächsten Album noch ein richtiger Schlagzeuger gefunden wird. Interessenten sollten auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

7/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal