Viel Zeit ist ins Land gezogen seitdem der Metal Revolution feierte. Damals ebneten Bands wie Slayer, Kreator, Sodom, Motörhead und natürlich an erster Stelle Venom den Weg für den extremen Metal. Davon mal ganz abgesehen erinnern diese Deceiver heute mehr an Kultformationen wie Deceased und Gehennah. Deceased's letzte Alben waren sehr traditionell und von Gehennnah ist mir der kultige Rock 'n' Roll Stinkefinger ins Gehirn gebrandmarkt. So ähnlich müsst ihr euch jetzt Deceiver vorstellen.

Hier liegt das erste Album "Riding With The Reaper" der Schweden vor, welche aber schon mit einer selbst benannten Kurzrille für eine räudige Taufe sorgen konnten. Deceiver bestehen aus ehemaligen Maze of Torment und Xenofanes Mitgliedern und bewerkstelligen ihre Sache durchaus überzeugend. Ich will die Messlatte anfangs nicht so hoch annageln, aber mit diesem Album reicht ein normales Nagelbrett wohl gar nicht mehr aus. Insgesamt werden 10 Titel verarbeitet, wobei der Opener "Crown of Deceit" schon einen bedächtigen Venom-Einschlag nachzuweisen hat. Eine Steigerung folgt unaufgefordert mit weiteren Granatfäusten wie: "Raise your Horns", welcher mächtig aggressiv im Hörsaal für Beschallung sorgt. Da tanzt der Kapellmeister geistesgegenwärtig aus dem ungeöffneten Fenster. Auch ist mit "Slay The Rainbow" ein kräftiger Gassenhauer mit von der Partie, welcher in traditioneller Aufwartung an alte Iron Maiden Klassiker anschliesst. Zur Auflockerung weiss man mit relaxten Rockern wie "She – Ghost" für einen unverkrampften Wirbelwind zu sorgen! Das geht dann die gesamte Scheibe so weiter, sogar beim Coverartwork hat man nichts dem Zufall überlassen. Schweden war schon von jeher für Überraschungen gut, ich selbst habe heutzutage nur von den wenigsten Bands noch solch einen bodenständigen Metal erwartet. Viele werden diesen Sound für überholt halten und nicht mehr für zeitgemäss, aber andere werden ihn vergöttern. Ich zähle dann bestimmt zu letzteren, da ich im heutigen Metaluniversum nur selten soviel Tradition um die Ohren getreten bekomme.

Ohne Frage, Deceiver halten das Banner der metallischen Tradition weit über den Dächern Göteborgs. Sie sind dabei nicht eine dieser Retro Lächerlichkeiten, die in den Sümpfen der Majors nach dem nächsten Trend schielen. Mit Stolz und blank geputzten Fäusten kann ich nur jedem Anhänger der alten englischen Schule diese schwedischen Banger empfehlen, da die Überzeugung klar in ihren Händen lag. Deceiver spielen keinen überaschenden Metal und erinnern sehr oft an alte Helden. Durchaus klingen sie öfter nach Kultbands als nach sich selbst. Dennoch haben Deceiver das Gefühl für Rock 'n' Roll inklusive Tradition, denn weit über 90 Prozent dieser Scheibe schlägt gnadenlos ins Hirn. Deshalb ganz leicht 10 Punkte eingesackt und nach Skandinavien geschifft. Absoluter Überraschungsgast in meiner unheiligen Metalhöhle. Metal Still Alive!!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Iron Fist Production

Veröffentlichung

6/2005

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal