Diese Helsinki Buben sehen sich selbst als traditionelle Thrashvariante und beweisen das geradezu geradlinig. Vor zwei Jahren erschien das erste Demo der Finnen und hier erwartet euch auch schon die erste Mini Cd. Eigentlich ein ganz normaler Werdegang, aber die fünf sind obwohl sie sich auf Bands wie Forbidden und Testament berufen keine gesichtslose Kopie ihrer wegweisenden Ziehväter. Bloodride gehören nicht zu den Bands die auf Nummer sicher gehen, denn jene sechs Titel auf "Bloodridden Disease" verkörpern den Tollwut Aggressor der sich für eine Thrashinfanterie gehört.

Jykä und seine Mannen um Bloodride berufen sich nur zu gern auf die alten Tage des Thrash Metals: Als Bands wie Dark Angel, Overkill, Slayer, Sacrifice, Kreator noch zielstrebig und unverklemmt für einen Volltreffer in die vom Gerstensaft durchspülte Magengrube sorgten. Ich sehe die Finnen eher in der amerikanischen Thrash Metal Konserve verwurzelt als in heimischen Gefilden. Dennoch, es fällt wirklich schwer die Jungs überhaupt zu markieren.

Losgelegt wird mit "Arrival", einem mit temporären Wechseln durchlebten Opener, der konstant geradeaus in den Nasenhöhlen Zuflucht sucht. Wenn man zu Beginn schon so gut vorlegt ist der erste Einstand sicher verankert. Aufgenommen hat man diesen eigenen Braten in den mir bisher unbekannten Seasound Studios. Überraschend qualitativ erhaben und mit der Wucht einer nordischen Streitmacht setzen Bloodride auf massive Klangqualität. Die meisten Eigenproduktionen besitzen nicht die Power einen mächtigen Wurf zu landen, aber die Helsinker haben sich hier wirklich nicht selbst geschändet. Thrashige Übersongs gibt es hier eine ganze Menge, auch das folgende "Killing The Silence" setzt da an wo zuvor schon Atempausen trainiert wurden. Ein leichter Tempozügler und eine abwechslungsreiche Thrashvielfalt besitzen Bloodride durchgängig, wobei Aggressivität und die Wucht eines atomaren Wurfgeschosses immer zielsicher anvisiert wird. Mein Erinnerungsvermögen lässt mich mal nicht im Stich: Die Finnen erinnern an die goldigen Italiener von Detestor, die mit "In The Circle Of Time" für Turbulenzen im Frühneunziger Death Metal Klangtempel sorgen konnten. Besonders gesanglich sind die Ähnlichkeiten frei von jeglichem Alibi. Song an Song gereiht geben die Helsinker pausenlos Gas und der Bleifuss ist ihnen genetisch vererbt worden. Etwas anders taumelt sich "Reckoning Day" über die Türschwelle, da er viel langsamer und getragener den Olymp meines Zimmers erklimmt. Der einprägsame Refrain zaubert typischen Genreflair auf den Teppich und das hat absolute Priorität.

Man kann Thrash Metal kopieren, man kann Thrash Metal ohne Seele spielen, aber Bloodride tun beides nicht. Auch wenn man sich auf alte Legenden bezieht, tritt man durchgehend eigenständig, aber dennoch traditionell durch den Halm. Bei vielen der heutigen Thrash Metal Bands ist der Standard das Limit, aber Bloodride reicht das auf gar keinen Fall. Die Suomi Thrashbande weiss genau was sie tut und das sollte ihnen den Weg auch in der nächsten Zeit zeigen und ebnen. 11 Punkte sind hier dafür absolute Pflicht und wenn Bloodride noch ein paar Kohlen nachlegen, dann werden so viele Bands den Horizont nicht mehr sehen.

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

6/2005

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal