Ich war diesbezüglich den vier Südstaatlern gegenüber von vornherein eher pessimistisch eingestellt. Mir wurde die CD unter Death Metal zugeschickt, doch die Band Informationen, das Logo und der Name Kryoburn - "Enigmatic Existence" wiesen darauf hin, dass hier kein Schweden Death drin sein würde, wie er von mir eher favorisiert wird. Und da kann ich nur sagen: Zum Glück, denn davon findet man wie Sand am Meer; abwechslungsreichen, interessanten New Metal mitsamt all seinen Vorzügen eher wie Meer in der Wüste. Und von da kommt das Quartett von Kryoburn nämlich, genauer gesagt aus New Mexico. Von der Trostlosigkeit ihrer Landschaft ist in der Musik nichts mehr zu spüren. Mit ungeahnter Frische und Vielseitigkeit erscheinen die elf Stücke, nur eines kürzer als vier Minuten und mit der gleichen Brutalität und Zielsicherheit wird ein Feuer entzündet, das seine Spuren hinterlässt. Aufnahmetechnisch ist dieses Album fast unantastbar, sogar der sonst etwas heikle Clean-Gesang wurde makellos in das Geschehen eingebettet. Nur das etwas künstliche, nur noch aus Anschlaggeräusch bestehende Kickdrum und das zu dominante Ride trüben die Freude.
Wenn es denn einen Anlass zur Kritik gibt, dann der Vielzitierte: Fehlende Innovation. Oft begleitet einen dieses "das klingt doch wie"-Gefühl, raue New Metal Riffs mit leicht angezerrtem Gegrunze, gemischt mit inbrünstigem, mehrstimmigen Clean-Gesang, das hatten wir doch schon. Wobei ich hier anmerken muss, dass der Einsatz des Synthesizers hervorragend und sehr überraschend daherkommt. Und nicht mit jeder neuen Scheibe kann die Musik neu erfunden werden. Darum lasst mir diese abschliessende Bemerkung: Kryoburn klingen wie die besten Fear Factory-Alben, einfach besser. In meiner CD-Sammlung wird "Enigmatic Existence" einen festen Platz besetzen.
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
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Label |
Continental / Rawhead |
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Veröffentlichung |
4/2005 |
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Format |
CD |
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Land |
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Genre |
Thrash Metal |