Dieses kompromisslos brachiale Death Metal-Brett, das Maledictive Pigs uns mitten in die Fresse schlagen, ist abgesehen von einer Demo und einer Split EP mit Skinless bereits das vierte Album des Sextetts aus Luckenwalde / Deutschland. Wie man es von der brutaleren Death Metal-Fraktion gewohnt ist, sorgt "Soul Surgery" leider nur für kurzweilige Unterhaltung. Nach 34 Minuten ist der Spuk schon vorbei. Dass diese halbe Stunde aber reicht um einem die Nackenmuskulatur komplett zu ruinieren, sollte hiermit erwäht sein.

Eigentlich müsste man über diese Scheibe gar nicht viele Worte verlieren. Sie ist brutal, brachial produziert und die Lieder sind technisch einwandfrei vorgetragen. Ein sehr gutes, unglaublich mitreissendes "Hau den Lukas"-Album, bestens geeignet um ein paar Biere zu zwitschern, sich danach im Pit die Köpfe einzuschlagen und sprichwörtlich die Sau rauszulassen. Da darf man bedenkenlos zugreifen! Ich bin gespannt darauf, die schon seit 1992 bestehende Truppe einmal live zu sehen. Sänger Henri hat ein abartiges Organ (vorausgesetzt hier wurde nicht gemogelt) und kann mit seinem gutturalen Geröchel auch gegen die übelsten Grincore-Sangesknaben antreten! Maledictive Pigs schaffen es sogar, ihre Stücke durchwegs interessant zu halten. So wird das Gaspedal sehr häufig zurückgenommen und in bester Midtempo-Manier alles niedergewalzt. Klar ist eine gewisse Monotonie bei dieser Art von Brutalo Metal unvermeidbar, aber sie wird dank vielen guten Einfällen nie zur Langeweile. So werden geschickt Breaks eingestreut ("Genocide"), etwas melodischere Riffs eingebaut ("Blind Bleeding") und der Gesang ist auch schon mal mit einem abgedrehten Effekt versehen ("Lobotomy"). Natürlich ist der Innovationsfaktor sehr klein und man könnte eine Armee von Bands aufzählen, die schon sehr ähnliche Pfade beschritten haben, aber was solls: Ein gutes Old School Death Metal-Album bleibt ein gutes Old School Death Metal-Album!

Was mir jedoch ziemlich missfällt, ist der Schlagzeugsound, der klingt, als käme er aus dem Raum nebenan. Im Gesamtbild geht er aber knapp in Ordnung, weil dafür die Gitarren umso mächtiger daherkommen. Breitwand pur! Das 16-seitige Booklet ist sehr professionell aufgemacht und es sind alle Texte abgedruckt. Diese sind eher von politischer Natur und würden auch einer Hardcore-Band gut zu Gesicht stehen.

Wie ich Maledictive Pigs einschätze, werden sie auch in zehn Jahren nicht grossartig anders klingen und das ist gut so. Vielleicht ist das nicht die Musik, die einen zu Tränen rührt und eine Gänsehaut verursacht, aber das soll sie auch nicht. Freunde von Death Metal ohne Gnade sollten sich diesen Namen merken!

Albuminfo

Punkte

 

4/5

Label

Cudgel Agency

Veröffentlichung

4/2005

Format

CD

Land

Genre

Death Metal