Ich hab' keine Lust gute Momente zusammenzutragen, hab' keine Lust auf einen gleichförmigen Drumcomputer. Ich hätte Lust auf eine räudige Portion Schwarzmetall, hab' keine Lust auf Daemonlord. Ich hätte Lust auf Krieg und Hass, hab' keine Lust auf "Of War and Hate"...

Nein, Daemonlord haben nicht im Geringsten etwas mit deutschem Industrial zu tun. Trotzdem ist die Einleitung bezeichnend für Daemonlords zehnte Veröffentlichung innert fünf Jahren Bandgeschichte. Die Spanier sind nicht nur blitzschnell im Publizieren, sondern geben auch mit ihren Instrumenten mächtig Gas. Die langweilige, dafür umso schnellere Trommelmaschine ist massgeblich für diesen Geschwindigkeitswahn verantwortlich. Wären die begleitenden Riffs im Gegenzug umso abwechslungsreicher, könnte man über die Trommelklänge hinweghören. Leider sind die überragenden Augenblicke aber auch auf der Gitarrenseite spärlich gesät. So muss man bis zur Mitte des vierten Stücks "Night’s Backbone" warten, bis Daemonlord aus ihrem Einheits-Dauertrommelfeuer herausbrechen und mit einem erstmals wirklich gelungenen keyboardunterstützten Zwischenteil aufwarten. Gesanglich müssten die Mannen von der iberischen Halbinsel die raren Wechselspiele zwischen sauberem und geschrieenem Gesang vermehrt einsetzen, so dass die zwar hasserfüllte aber monotone Kreischstimme als Kontrast mehr zur Geltung käme. Eine Aussage, die ich wohl zum ersten Mal mache, trifft auf Daemonlord zu: Da die Keyboards dem Einheits-Geballer durchaus Farbe verleihen, täte es möglicherweise diesem Werk gut, solche Stellen auszubauen, statt in stetiger Gleichförmigkeit zu verharren.

Die kaum vorhandenen segensreichen Momente der hier besprochenen Silberscheibe (übrigens eine Wiederveröffentlichung) böten knapp den Stoff eines oder bestenfalls zweier guter Songs. Nun ist der Silberling aber mit zehn Kompositionen bestückt und mir fehlt die Lust, gute Momente zusammenzutragen.

Albuminfo

Punkte

 

2/5

Label

Ketzer Records

Veröffentlichung

4/2005

Format

CD

Land

Genre

Black Metal