Dementsprechend demonstrieren uns Irrwisch ihre dunklen Künste mit dem gleichnamigen Tonträger, der sich aus gut vierzig Minuten misanthropischer und lebensverachtender Schwarzmetall-Kleisterei zusammensetzt und jedem Dauerkonsumenten das Blut in den Adern zu Knetmasse erstarren lässt.
Zunächst zaghaft, dann entschlossen und dennoch geduldig öffnet man die Büchse der Pandora und entlädt grösstmögliches Unheil über seine Hörerschaft, was sich widerspiegelt in feinstem Depressive Black Metal, der sich zur Hauptsache von knurrigem Gitarrenspiel und typischem Klagegesang füttern lässt und die Passage vom Leben zum Tode durch atmosphärischen Minimalismus vorrangig im Bereich der Soundqualität zu illustrieren versucht.
So weiss beispielsweise das Schlagzeug, dessen blechdosenartiger Klang andere Veröffentlichungen ins Abseits gerissen hätte, nach kurzer Eingewöhnungsphase vollends zu gefallen und untermalt die robusten, kauzigen und überraschungsarmen Sechssaiter mit unverhohlenem Hang zur unendlichen Leere.
Songwriting sucht man vergebens - die Monotonie führt die Feder und errichtet einen so einheitlichen wie umfangreichen Prachtbau negativer Essenz, wie man ihn sich in dieser Authentizität von vielen gestandenen Bands bereits in der Vergangenheit gewünscht hätte.
Hinwegschauend über manch rhythmische Ungereimtheit und eine sehr grundsätzliche Sensationsflaute, kann ich "Irrwisch" dank exzellent wirkender Stückchen wie "Vom Felsen" oder "Irrgang" ein sehr respektables Abschneiden und der zugehörigen Truppe Irrwisch eine aussichtsreiche Zukunft bescheinigen.
Alle Fans des kontrollierten Abgangs werden die Scheibe dankbar aufnehmen und sich den jenseitigen Phantasien der Niederländer hingeben - mit etwas Weitsicht öffnet sich so manches Türchen...
Albuminfo
Punkte |
4/5 |
|
Label |
Eigenproduktion |
|
Veröffentlichung |
6/2009 |
|
Format |
CD |
|
Land |
|
|
Genre |
Black Metal |