Der Kanton Uri scheint nun endgültig zur Schweizer Thrash Hochburg emporgewachsen zu sein. Mit Shadow's Far, Shorts & Churbells sowie früher mit Voracity war der Kleinkanton schon lange überdurchschnittlich vertreten, was guten Schweizer Thrash anging. Nun darf ich eine weitere Urner Thrash Metal Formation mit dem Namen Blowjob präsentieren. Fragt sich, ob sie ihre Kantonsgenossen und insbesondere die gelungene letzte Scheibe von Shadow’s Far toppen können.

Mit der Studiowahl haben Blowjob nichts riskieren wollen und sind genau wie Shadow’s Far am sicheren Hafen Stage One an Land gegangen. Dementsprechend gelungen ist das Klangbild von "unboned", wenngleich bei den drei Livestücken ab und zu etwas mehr Klangdifferenzierung möglich gewesen wäre. Doch ansonsten kommen sie nicht ganz an die Agilität von Shadow’s Far heran. Dennoch ohren die eingängigen und direkten Stücke von Blowjob ganz mächtig. Insbesondere bei "Woodman" und dem melodiösen "Alone inside the bone" entsteht jedoch der Eindruck, dass man etwas viel Metallica gehört hat. Die beiden Lieder klingen tatsächlich wie Metallica, als diese noch gut waren. Trotzdem sind die Songs eine ordentliche Huldigung an die Amerikaner und auch an andere Truppen der Bay-Area (u.a. Exodus). Dazu bringen Blowjob noch eine Prise Metalcore mit, die mir dagegen etwas missfällt. Dass der Trupp jedoch Soli nicht sonderlich mag, heitert mich auf. Hier gibt es definitiv kein unnötiges Gedudel, sondern einfach nur direkten Thrash Metal.

Vielleicht könnte man auf der nächsten Scheibe das Tempo noch einen Hauch steigern oder etwas mehr variieren, sowie etwas mehr auf Innovation und Eigenständigkeit bauen. Aber dennoch besteht kein Zweifel: Es macht mächtig Freude, den Innerschweizern zuzuhören. Andererseits habe ich aber den Eindruck, dass die Jungs ihren eigenen Stil noch nicht ganz gefunden haben, entsteht doch des öfteren der Eindruck, dass man gewisse Teile schon irgendwo in einer besseren Songstruktur gehört hat. Zudem scheint insbesondere auf Seiten des Gesangs Uneinigkeit darüber zu bestehen, ob man sich eher Metalcore ähnlichem Geschrei oder traditionellen Thrash Metal Gesängen à la James Hetfield widmen soll. Die zweite Variante ist mir eindeutig sympathischer.

Wer seine Urner Thrash Sammlung erweitern will, kann den Silberling gerne auf der Bandwebseite ergattern. Er soll sich dann statt eines Autogramms doch gleich die 4-farbige Unterhose (wohl verschiedene Brauntöne, da von allen Bandmitgliedern getragen) mitbestellen!

Albuminfo

Punkte

 

3/5

Label

Eigenproduktion

Veröffentlichung

3/2005

Format

CD

Land

Genre

Thrash Metal